Loslassen ist das Öffnen für MEHR

Loslassen ist das Öffnen für MEHR

1. Januar 2019 4 Von susanne

Wenn sich ein neues Jahr ankündigt, schauen wir meistens auch noch mal, manchmal mit gemischten Gefühlen auf das Vergangene zurück und etwas neugierig und erwartungsvoll das Neue. Loslassen ist das Öffnen für Mehr. Kann das sein oder ist es doch ein Verlust?

Loslassen ist das Zauberwort dieser Zeit.

Loslassen vom Alten und von den Erwartungen an das Neue. Und gleichzeitig verschafft dieses „Loslassen müssen“ häufig Unbehagen. Womit ist Loslassen in Deinen Gedanken verbunden? Mit Verlust,  mit Etwas weggeben oder sogar mit Abschied?

Es ist ein großes Glück, zu wissen, dass uns NICHTS verloren gehen kann. Das Einzige,  was geht, ist unser Festhalten an Ideen, Erinnerungen (die häufig mit Vergleichen verbunden sind), an Erwartungen oder Urteilen.
Gedanken sind harmlos, es sei denn, ich glaube ihnen.
Dieses „daran glauben“ ist auch ein Festhalten.

Festhalten kann ungeheuer viel Energie binden und ist auch ein Eingrenzen und Beschränken. Festhalten ist  Verkrampfung und auch Widerstand gegen den Fluss des Lebens, denn Leben ist Veränderung.
Und das nicht nur zum Jahreswechsel. 😊

Loslassen ist das Öffnen für Mehr

Stell Dir das Loslassen wie eine nach oben geöffnete Hand vor.

Alles, was Du festgehalten hast, kann gehen ohne Stress oder einfach bleiben und gleichzeitig ist Platz da für Neues, für Mehr. Es ist die Haltung des Loslassens und Empfangens zugleich.

„Wer loslässt, hat zwei Hände frei.“

Eine wundervolle Buchempfehlung!

Diese offene Haltung würdigt und integriert alles Vorangegangene, ohne es zu negieren und öffnet den Raum für mehr Möglichkeiten des Lebens. Es ist die Haltung der Liebe, die mit Dankbarkeit und Achtsamkeit alles empfängt und annimmt, wie es gerade ist. Loslassen ist das Öffnen für Mehr.

Vertrauen stellt sich ein, wenn Du diese Haltung Schritt für Schritt übst an und in den Situationen, die das Leben Dir täglich bietet. Es ist ein Weg, den wir alle als Menschen beschreiten.
Du selbst bestimmst die „Geschwindigkeit“ der Schritte oder die Höhe der „ Stufen“, um es mit Rilke zu sprechen.

Ich wünsche Euch und uns allen, die mich hier und im Stillen begleiten, ein neues Jahr, von dem wir uns überraschen lassen, von dem wir uns feiern lassen, von dem wir uns herausfordern lassen und an dem wir wachsen können.

Das LEBEN ist gut zu uns, es ist geduldig und ohne Urteil.

Glück, Erfolg, Gesundheit… was nützt uns das alles, wenn wir nicht wissen, wofür wir es vernünftig nutzen?

Willst Du LEBEN oder funktionieren?

Ich will LEBEN in diesem Moment und, wenn es hilfreich ist, vielleicht auch noch in dem nächsten. 🙂
Es gibt einen Teil in mir, dem ist es völlig egal, ob mit oder ohne Operation, dem sind die Überlebensstatistiken egal, dem ist der künstliche Darmausgang egal, weil es nur darum geht, zu unseren Entscheidungen zu stehen, sie nicht infrage zu stellen oder darüber zu urteilen.
Es ist mein LEBEN: Schritt für Schritt, Stufe um Stufe.
Und ich bin dankbar für jede neue Erfahrungen auf jeder neuen Stufe.
Von der vorherigen Stufe loslassen, heißt, sie dankbar wertschätzen und würdigen. Und dann den nächsten Schritt gehen…

 

STUFEN von Hermann Hesse

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegen senden,
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde!