Ein „ganz normaler“ Stonetown-Tag
Wir holen unsere lokale Freundin aus Paje ab und fahren nach Stonetown.
Vorher noch schnell das Baby und das Kleinkind füttern.
Wir haben uns einiges vorgenommen und es ist nie vorher abzusehen, was zu schaffen ist.
Für die Baugenehmigung auf unserem Grundstück benötigen wir die Registrierung des Kaufvertrages für das Firmengrundstück bei der BPRA (ZANZIBAR BUSINESS AND PROPERTY REGISTRATION AGENCY)
Nachdem wir in Stonetown endlich das Gebäude gefunden haben gehen wir folgende Stationen ab: Erstens Schalter im EG, dann Büro zweite Etage, dann wieder Schalter im EG und Aushändigung der Zahlungsaufforderung über 1% des Grundstückspreises. (2. Teil folgt)
Also erstmal Geld tauschen beim Money-Dealer Nähe Darajani-Markt. Hier trennen wir uns erst mal, weil wir ahnen, dass wir auch bei DHL wieder Geduld haben müssen. Einer fährt zum Markt, wir laufen zu DHL.
Ein Dokument mit Unterschrift muss aus dem Ausland hierher transferiert werden. Wir benötigen es dringend für den Lease-Titel beim Landtransferboard und dieses wiederum unter anderem für die Baugenehmigung.
Leider ist heute eine andere Dame als letzte Woche da. Sie lässt uns erst mal eine halbe Stunde warten, weil sie angeblich auf eine Preisauskunft wartet. Wir machen bisschen Druck, weil wir ja noch weiterwollen. Okay, wir „zahlen 200.000 TZS an“. Dann auf einmal 211.000 TZS. Sie gibt den Auftrag an ihren „Lehrling“ weiter. O Gott, denken wir, der schlägt sich aber ganz tapfer damit und am Ende spuckt das System einen Preis von 200.500 TZS und das Formular aus.
(Ergänzung ein Tag später: Der Auftrag hat aus irgendwelchen Gründen doch nicht funktioniert und wir müssen es erneut aufgeben, eine Woche später kommt das Dokument endlich bei uns an)
Eine Stunde ist vergangen. Inzwischen hat H. die Einzahlung bei der Peoples Bank of Zanzibar gemacht und ist weiter zu „unserer“ Haus-Bank gefahren.
Wir sind auch fertig und fahren mit dem Tuktuk zur Bank. Dort unterschreibe ich im „Vorbeigehen“ die Formulare fürs Online-Banking.
Zurück geht’s zur BPRA, 2. Teil:
Schalter im EG, Büro zweite Etage, Formular an unseren Kaufvertrag geheftet, wieder runter zum Schalter, Einzahlung bestätigt und online eingetragen, es gibt eine Marke auf den Kaufvertrag, wieder 2. Etage, erstes Büro, 3 Stempel auf den Kaufvertrag, wir werden zum nächsten Büro geschickt, dort nimmt man uns den Kaufvertrag ab, sie trägt ihn in ein anderes Büro und wir werden gebeten zu warten, wieder eine halbe Stunde vergeht.
Inzwischen werden Telefonate geführt, nach dem Baby gefragt, ob alles gut ist, Bestellungen aufgegeben und der Anwalt kontaktiert.
Wir freuen uns darauf diese Etappe heute zu meistern und sind erst mal verblüfft, weil unsere Registrierung abgelehnt wird. Grund: im Kaufvertrag sind die Nachbarn des Grundstückes nicht eingetragen! Uns fehlen die Worte und das Verständnis.
Anwalt angerufen, er will sich morgen drum „kümmern“.
Es ist dringend Zeit für einen Kaffee.
Wir treffen uns in einem nahegelegenen Hotel mit einem Bekannten unserer Freundin. Er kann uns eventuell helfen, die Zeichnungen für die Baugenehmigung zu pushen. Im Gespräch stellt sich raus, dass er uns direkt bei ZIPA helfen und begleiten kann. Und irgendwie wird es dann noch ein sehr persönliches Gespräch, weil er uns an seiner Geschichte teilhaben lässt, als er vor zehn Jahren seine Frau verloren hat. Eine sehr schöne Begegnung. Im Übrigen sind die Begegnungen mit den Menschen in den verschiedenen Situationen und Institutionen meist sehr schön, lebendig und menschlich.
Mit unserem letzten Treffen ist aber klargeworden, dass morgen ein 2. Stonetown-Tag folgt. Auf unserem Rückweg wird der Vertrag noch beim Anwalt hinterlegt, damit er ihn morgen früh zur Verfügung hat, sozusagen für den BPRA Teil 3.
(Ergänzung: Auch hier dauert es dann doch auch noch mal 4 Tage, ehe wir im Besitz der Registration sind)
Wir fahren aus Stonetown noch im Hellen heraus, aber es ist immer so, die Heimfahrt endet immer im Dunkeln.
Unterwegs arbeiten wir schon an der Liste und den Terminen für morgen. Unsere Freundin setzen wir in Page ab, kaufen dort noch Lebensmittel, Obst, Gemüse, Wasser ein und der Tag endet mit der Ankunft gegen 19.30 Uhr in Makunduchi.
Also, falls uns jemand nach Stonetown fragt, können wir ihm zwar kaum Sehenswürdigkeiten benennen, aber dafür die Banken, das Finanzamt, die IHK, die Einwanderungsbehörde, die Post, Autohändler, das Baumarkt-Viertel, ZIPA (Zanzibar Investment Promotion Authority), ZECO (Strom), Krankenhäuser benennen und beschreiben.
Und ich dachte echt, in Afrika gibt es nicht so viel Bürokratie. 🙂
Irgendwann machen wir mal Urlaub auf Sansibar. 🙂
Und auch Stonetown ist wirklich eine Reise wert.
Liebe Frau Dr. Kreft,
ich habe auch Ihre letzten Beiträge mit großem Interesse gelesen und bewundere Ihre Energie.Es gibt viel Veränderung in der Welt,doch der Krake, NWO, ist noch überall präsent,auch in Afrika.Die wahre Freiheit ist allein in unserem Geiste.Dieser projiziert unser Sein in jedem Augenblick.So kann nur ein kollektives Erwachen eine große Veränderung bewirken.Die Vergangenheit und Zukunft existieren nur in unseren Gedanken.Allein die richtige Herzenergie des Augenblickes entscheidet sich für den wahren Weg.Die Intuition stellt keine Fragen,weil die Wahrheit in ihr liegt.Erst das rationale Denken entscheidet sich meist,durch vergangene Ängste getrieben,für das,welches nicht zu uns gehört,einen Kreislauf den wir durchbrechen müssen. So haben wir,jeder für sich,egal auch wo in der Welt,die eigene Zukunft selbst in der Hand.
Ich wünsche Ihnen weiterhin von ganzem Herzen alles Gute und eine große Portion Energie auf das Innere gerichtet, denn alles Leben beginnt immer von Innen.
Mit lieben Grüßen
Reinhold
Liebe Susanne,
was für eine Überraschung. Ihr in Tanzania. Hugo hat mir heute auf whatsapp geschrieben. Ich wusste es nicht. Krass. Ist schon lange her, dass ich dort war. Etwa 2o Jahre. Ich habe damals einen Hilfstransport als Fotografin begleitet. Wir waren in Kigugu, Daressalam und noch einigen anderen Dörfern. Ich erinnere mich noch, dass uns die Bürokratie schon damals fast wahnsinnig gemacht hat. Ich weiß noch, dass wir dem Dorf Kigugu beim Brunnenbau und bei der Elektrifizierung geholfen haben. Im Zuge dessen hatten wir für die ansässigen Handwerker einige elektrische Geräte (Schleifer, Bohrer etc.) übergeben. Es ging dann darum, künftig Ersatzteile von Deutschland zu schicken…. Himmel! Botschaft, Bank…. Alles hat Stunden, Tage, Wochen gedauert und Millionen Unterschriften, Formulare. Da braucht es einen langen Atem! Ich habe die schönsten Erinnerungen an die Gastfreundschaft der Menschen, die plötzlich mit einem Huhn vor unserer Tür standen als Geschenk, viel Trommelmusik, Theater unter freiem Himmel, Kinder, die kreischend hinter unserem Auto herliefen und „Mzungu, Mzungu!“ schrien. Apropos Auto. Da Linksverkehr und ich sehr unerfahren, habe ich mit unserem Jeep mal einen Bus gerammt. Ich dachte, nun werden sie mich standrechtlich erschießen. Ein Menschenauflauf, Gekreisch und Gewirr…. aber letztlich haben ein paar Scheine geholfen und alle haben mich getröstet und sich um die Auto gekümmert. Lach! Ein schönes, wildes, verrücktes Land. Sanzibar kenne ich leider nicht. Ich wünsche euch alles Gute! Love aus Deutschland, Ina
Liebe Ina, so schön von Dir zu hören.
Und so, wie Du es vor 20 Jahren beschreibst, so fühle ich mich hier und heute ebenso.
Es hat sich nichts geändert… 🙂
Komm uns, sobald Du kannst, besuchen. Sansibar wird Dir auch gefallen!
Wir freuen uns auf Dich!
Alles Liebe
Guten Tag,
wenn ich Ihre Einträge lese, dann scheinen Sie
in der Normalität angekommen zu sein.
Das freut mich sehr.
Also kann alles gut ausgehen.
Das macht Mut.
Freundliche Grüße
Hallo Ralf,
ja, in der Normalität und Schöner 🙂
Dass wir jetzt hier auf Sansibar gelandet sind ist zweitrangig. Das hat verschiedene Gründe, letztlich haben wir uns vom Leben leiten lassen.
Aber ja, es kann und wird immer alles gut ausgehen.
Haben Sie den Beitrag über Marco gelesen?
https://www.krebs-mandala.blog/alles-was-existiert-ist-auf-dem-weg-irgendwo-hin/
Den größten Stress machen wir uns immer selbst.
Ja, natürlich ist es eine sehr intensive Zeit, wenn wir krank sind, wenn Therapien uns außer Gefecht setzen oder auch, wenn jemand stirbt.
Gar keine Frage, da sind dann Trauer, Sorgen, Fragen….
Wenn wir die Momente immer so annehmen, wie sie nun mal sind, spart das eine Menge Energie. 🙂
Ja, ich möchte Mut machen! Lebendigkeit, Hoffnung, Lebensfreude, Bewegung, gute Beziehungen sind wichtige Aspekte im Heilungsprozess.
Wir begleiten uns gegenseitig. Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute und Glücklich-Sein
Alles Liebe Susanne
Hallo Susanne, vielen lieben Dank für Ihre Antwort.
Heute regnet es zwar Bindfäden aber ich genieße
den Moment und freue mich sehr über Ihre Reaktion.
Mit „Mut machen“ das hat geklappt.
Ich wünsche Ihnen eine gute und erfüllte Zeit.
Herzliche Grüße Ralf