
Reisen mit leichtem Gepäck
Viel Zeit ist vergangen, sehr viel Zeit und eine sehr intensive Zeit.
Ich bin noch da, wer auch immer dieses ICH auch ist. 🙂
Das LEBEN schenkt mir weiterhin noch etwas Zeit auf dieser Erde und hat mich in den „schönsten Wartesaal der Welt“ versetzt. Schon während meiner Erkrankung hatte ich ja das Gefühl, alles loslassen zu müssen. Habe vieles sortiert, aufgeräumt und abgeschlossen. Dieser Prozess wurde in den letzten Monaten vertieft und vervollständigt.
Innerhalb von 3-4 Monaten habe ich ALLES in meiner Heimatstadt Rostock aufgegeben:
Schon mit dem Tod meines Vaters im Sommer letzten Jahres kam es zu einer Fortsetzung des intensiven Loslass-Prozesses. Es folgte die Aufgabe der Praxis (fast 30 Jahre), der Verkauf des Seminarzentrums und die Auflösung meiner Wohnung, in der ich 50 Jahre meines Lebens verbracht habe. Mein Lebensmittelpunkt sollte eine neue „Heimat“ bekommen. Ein Umzug stand an, ein Umzug in ein anderes Land, auf einen anderen Kontinent.
Jedes Ding und jedes Teil wollte in die Hand genommen werden und ich musste entscheiden: Mitnehmen, einlagern, Sozialkaufhaus, wegschmeißen, verschenken…. Bei ein paar Teilen habe ich diese Entscheidung bis zum letzten Moment in der letzten Woche hinausgezögert, konnte mich nicht entscheiden. 🙂
Reisen mit leichtem Gepäck

Flohmarkt
Es war neben der Krebserkrankung die wohl intensivste Zeit meines Lebens vorallem auch physisch. Habe mindestens 35 Pakete von 30kg gepackt, rund „normale“ 50 Umzugskartons, Möbel abgebaut, eingepackt, den Keller, Garage und Dachboden aufgeräumt, jeden Samstag Hausflohmarkt und Subbotnik betreut, rund 300 ebay-Kleinanzeigen erstellt und bearbeitet, 5x Sperrmüll bestellt, 1x Sperrmüllcontainer gefüllt, 3x Elektroschrott weggefahren, alte Farben entsorgt, Werkzeuge sortiert, Baumaschinen bestellt und so vieles mehr, an das ich mich nicht mehr erinnere.
Zwischendurch hat auch mir ein Virusinfekt über den Jahreswechsel für 3-4 Wochen alle Energie geraubt.
Es war keine Zeit, viel nachzudenken.
Ich war sehr erstaunt und bin es immer noch, wie leicht mir doch das Loslassen gefallen ist. Äußere Umstände haben mir geholfen, eine klare Entscheidung zu treffen. Es gab nur manchmal wirklich traurige Momente, ein paar Tränen oder das Gefühl von Abschied. Im Vordergrund stand das Gefühl von Erleichterung, viele Rucksäcke wurden abgestellt und Verantwortlichkeiten abgegeben.
Was für ein tolles Gefühl!
Reisen mit leichtem Gepäck!
Silbermond:
„Du nimmst all den Ballast
Und schmeißt ihn weg,
Denn es reist sich besser
Mit leichtem Gepäck…“
Ich hatte ein großartiges Team neben mir!
Es wäre allein nie machbar gewesen und ein klein bisschen hatte ich mich wohl auch überschätzt. Aber mitten im Prozess war keine Zeit mehr, darüber nachzudenken, sondern dann, einfach nur noch zu machen. Ich hatte ein ZIEL!
Manchmal zum Subbotnik (ich hoffe, Ihr wisst alle, was das ist…) waren wir wohl 10-12 Freunde und Helfer. Es wurde gewerkelt, abgebaut, eingepackt, runtergetragen, Müll weggefahren und daneben geschwatzt, Kaffee getrunken und Gedanken ausgetauscht. Es hat mich sehr berührt, so viele Freunde um mich zu wissen und ich war so dankbar, diese Hilfe annehmen zu dürfen.
Danke, Ihr Lieben alle. Es war mir eine sehr große Freude, Euch an meiner Seite zu wissen.
Und der Container-Tag war dann die „Krönung“.
Innerhalb von 4 Stunden haben wir echt zusammen einen 40-Fuss-Container beladen. Es war gut vorbereitet, aber da ich vorher nicht abschätzen konnte, WIE VIEL wirklich hineinpasst, wurde auch noch am Tag spontan entschieden, was mit auf die Reise gehen soll.
(Zum Thema „Reisen mit leichtem Gepäck“: Vermutlich sind rund 30 Prozent der Sachen in diesem Container , die ich nicht vermissen würde, wenn sie nicht da wären und vermutlich auch nicht brauchen werde.)
So langsam fragt Ihr Euch sicher, wohin die Reise nun geht.
Wo mein neuer Lebensmittelpunkt liegt…
Dieser Container ist auf der Reise nach Sansibar / Tansania.
Ich bin inzwischen hier schon angekommen, während er noch über die Weltmeere schippert.
Wie es zu Sansibar kam, erzähle ich Euch später in einem nächsten Beitrag.
Die Entscheidung hat auf jeden Fall mit dem Titel dieses Blogs zu tun:
„Heilen bevor man krank wird“
Es liegen 2 sehr intensive Jahre hinter mir und es waren zwei Jahre, gerade nachdem ich meine Krebserkrankung überstanden hatte. Zu jeder Intensität und Anstrengung in dieser Zeit habe ich vollständig JA gesagt. Im Herbst 2021 gab es jedoch Momente in mir, wo ich merkte, jetzt ist Erholung, Rückzug, Regeneration angesagt. Ich konnte so nicht mehr weitermachen.
Was hätte ich meinen Patienten gesagt? Dann mach mal Pause!
Es hat zwar nun noch ein paar sehr (anders) intensive Monate gebraucht, um in diese Pause zu gehen, aber jetzt ist es soweit.
Auch zum Thema „Leben auf Sansibar“ wird es einen späteren Beitrag geben.
Schritt für Schritt werde ich alles nachholen.
Hier und Jetzt
Während ich gerade im „Hier und Jetzt“ am Laptop siniere, flattert ein wunderschöner Schmetterling in den Büschen. Ich grüße Euch alle, die diesen Blog und mich weiterhin begleiten, die neu hinzugekommenen und auch die, die inzischen „gegangen“ sind.
LIEBE verbindet uns, egal, wo wir sind!
Ich glaube, dass du alles richtig gemacht hast.
Oh, liebe Ilka, das ist ja schön, von Dir zu lesen.
Ein LEBENszeichen!!!
Danke für Deine Nachricht, ich schreibe Dich gerne per Mail an.
Hatte vor gar nicht langer Zeit beim Aufräumen unsere ganze Post in der Hand.
Lange her…..
Hoffe, es geht Dir gut.
Alles Liebe Susanne
Liebe Frau Dr. Kreft,
eben habe ich Ihre Nachricht gelesen und bewundere Ihre Energie.Ich glaube auch,daß Ihre Entscheidung,angesichts der Lage in DE,insbesondere der Gesundheitspolitik und der zu erwartenden Restriktionen,die einzig richtige war.
Ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute und hoffe,daß Sie hier im Blog gelegentlich über sich und das Leben dort berichten.
Mit lieben Grüßen
REINHOLD PICK
Liebe Susanne,
eben erst habe ich nach langer Zeit mal wieder deinen Blog gelesen und bin sehr überrascht. Aufgeregt überrascht! Und ich beglückwünsche dich zu deiner Entscheidung und deinem Mut. Mögen alle Götter, Geister, Wesen, Energien, liebenden Menschen usw. mit dir sein.
Ich freue mich schon auf deine Berichte!
Dein großer Schritt bestärkt mich in meinem kleinen. Ich habe endlich nach 6 Jahren unsere Familienwohnung aufgegeben und ziehe im Mai in eine kleinere Wohnung. Und ich bin seit 2 Wochen Rentnerin (mit 63), welch ein befreiendes Gefühl!
Alles Liebe
Elke
Liebe Susanne,
ja, es kann befreiend sein, alles hinter sich zu lassen.
Auf dem Weg zum Schillerplatz bin ich an deinem ehemaligen Haus und Praxis vorbeigefahren und habe gesehen, dass dort kein Schild mehr hängt. Im Internet bin ich gerade auf der Suche nach einer Ärztin oder einem Arzt mit einer Ausbildung in TCM und da bin ich auf deine Seite gestoßen und habe deinen Blog gelesen. Welch ein Zufall!
Susanne, ich wünsche dir von Herzen eine gute Zeit, genieße das Leben.
Danke, dass wir uns kennengelernt haben.
Sei umarmt von
Kerstin
Liebe Kerstin,
ach, Schillerplatz, Praxis… schon komisch, wie schnell das in der Vergangenheit liegt.
Ich bin sehr dankbar für diese Zeit der Erfahrungen und Begegnungen mit Menschen und nun hat sich eigentlich nur mein Lebensumfeld, aber nicht mein LEBEN geändert. Auch hier gibt es wunderbare und wundersame Begegnungen mit Menschen und wenn das LEBEN es so will, werde ich auch hier irgendwann wieder als Ärztin tätig sein. Dazu sind noch ein paar Schritte nötig, die jetzt noch nicht abzusehen sind.
Danke für Deinen Kommentar und die Erinnerung.
Alles Liebe auch für Dich und lass Dich umarmen
Susanne
& wieder einmal Sansibar. In Rostock wurde 1992 mein Weg Richtung TCM und Selbstheilung von der damaligen Kurärztin in Warnemünde gelenkt die sich weigerte mir Migräne-Tabletten zu verschreiben als ich frisch in Rostock arbeitend angekommen war und mir die vom alten Arzt in Würzburg verschriebenen Tabletten ausgegangen waren. Dankbar auf den Weg geschupst worden zu sein, der mir heute 30 Jahre später zeigt was gesunde Ernährung und Selbstheilungskräfte an Power haben und inzwischen über 50 Jahren alt auch äußerlich sichtbar bewirken. Eine liebe Freundin Eleonore hat in diesem Jahr auch probeweise einige Zeit auf Sansibar gelebt und überlegt dort hin zu siedeln es aber erst mal verworfen. Ich wünsche Dir von Herzen eine wundervolle Zeit dort und wer weiß, Du bist ja jetzt geübt in Reisen wohin es dich dort oder sonst wo auf der Welt trägt. Gestern nach einem Wochenende auf meinem geliebten Darss aus Rostock kommend habe ich einen Artikel bei meiner Freundin Eva über Dich gelesen und bin nun auf Deinen Blockbeitrag gekommen. Rostock-Sansibar-Vis-Fuschelsee-Berlin .verbunden.
Wenn Du magst melde Dich gerne zum Verbinden und weiteren Austausch via Mail
Liebe Grüße von Herzen und das Beste für Dich Conny