Dieser Krebs ist nicht allein mein Krebs
Natürlich bleibt es nicht aus, dass wir doch immer mal wieder versuchen herauszufinden, welche Ursachen und Gründe der Krebs hat. Um letztlich dann immer wieder da zu landen: Es gibt keine! Und wir diskutieren die mutige These:
Es ist nicht allein MEIN Krebs!
Es gibt / gab eine leise , kleine Ahnung in mir, die wusste, dass so was kommen würde. Und ich hab mich wohl damit einverstanden erklärt, was nichts mit Schuld zu tun hat.
Vielleicht habe ich da etwas übernommen, weil das Leben anderen diese direkte Herausforderung nicht zutraut und meint, ich werde schon damit fertig. Indirekt, das weiß ich von Rückmeldungen, ist es (dass ICH diesen Krebs bekommen habe) eine Herausforderung für einige aus meinem Umfeld. Wir sind viel mehr verbunden, als wie wir es uns vorstellen können.
Davon bin ich überzeugt.
Neulich telefonierte ich mit eine Freundin, die von meiner Situation tief getroffen und erschrocken war. Sie konnte es einfach nicht glauben, dass ICH, die doch so gesund und entspannt gelebt hat, solch eine Diagnose bekommt. Es hat ihre Welt und verschiedene Sichtweisen darauf ziemlich durchgerüttelt und auf den Kopf gestellt. Und sie hat sich entschlossen, mindestens ein Mal im Jahr für 2 Monate ihre Praxis zu schließen und ins Ausland zu gehen. Manche stellen ihre Ernährung um, manche wollen mehr für Entspannung und Bewegung tun, manche hören auf zu rauchen….
Das bedeutet doch, MEIN Krebs hat Auswirkungen auf andere Menschen. Selbst meinen Eltern hat es, glaube ich, geholfen, mit dem Krebs meiner Mutter besser umzugehen. Und auch bei meinen Patienten (und weiteren Kollegen) gibt es Rückmeldungen zu Schock, Betroffenheit und Mitgefühl. Mitgefühl ist eine starke (Heil)-Kraft, kann Trennung überwinden und verbindet uns wieder mit dem Nächsten.
Wenn meine Geschichte auch nur EINEN Menschen (mich :-)) berührt, dann ist er alles andere als sinnlos. Wir sehen auf einmal mehr Möglichkeiten, werden lebendiger und achtsamer. Insofern war und ist jede Krankheit meiner Patienten eine Chance für mich. Ach, wie liebe ich meine Arbeit!
Heilung beschenkt immer alle Beteiligten.
Natürlich bleibt es bei all den Überlegungen auch MEIN Krebs, MEINE Herausforderung.
D.h. meine Verantwortung, meine Möglichkeiten darf und kann ich selbst ausschöpfen.
Wir geben alle immer unser Bestes!
PS: Wenn Du dies liest und MEIN Krebs Anlass war, Dein Leben bewusster zu leben, dann schreib es doch einfach auf.
Liebe Susanne,
danke auch für diesen Beitrag. Auch mich hat es sehr schockiert, als ich von deiner Erkrankung erfahren habe. Ich hatte einige Tage echte Darmkrämpfe und konnte es absolut nicht verstehen. Denn wenn jemand entspannt ist und sich gesund ernährt, dann, nach dem was man so mit bekommt, du. Aber so ist das mit dem Verstand … der weiß halt auch nicht alles :).
Meine ersten Gedanken waren allerdings dann … dann ist es wohl egal… dann lieber mal feiern gehen :o)
Leben heißt doch auch, sich mehr kraftgebenden als kraftraubenden Momenten hinzugeben. Und ehrlich gesagt, bin ich kraftvoller, wenn ich mal eine Nacht durchgetanzt habe, also wenn ich mich krampfhaft zur stillen Meditation gezwungen habe. Jeder Mensch darf sich doch unbedingt das geben, was ihm wirklich gut tut. Und das in jedem Moment. (natürlich praktiziere ich auch Yoga und ernähre mich gesund, wie du weißt 🙂 )
Auch die tägliche Arbeit gehört meiner Auffassung & Erfahrung nach dazu. Ist sie mehr kraftraubend als -gebend .. gut analyiseren (Byron Katie) und wenn es wirklich wahr ist … aufhören! sich neu umschauen … neu entscheiden…
Leider wacht der Mensch oft erst auf (auch ich), wenn solche Botschaften ins Leben treten. Viel zu oft werden die eigenen (Herzens-)Wünsche nicht beachtet, viel zu oft werden Dinge, die uns gut tun, aufgeschoben und viel zu oft werden die Dinge, die uns nicht gut tun, weitergemacht. Deshalb ja, es nicht allein dein Krebs. Ich persönlich werde weiterhin daran arbeiten, Dinge zu verändern, die mir nicht gut tun. Danke für dich.