Leben mit Lungenmetastasen

Leben mit Lungenmetastasen

21. Oktober 2024 1 Von susanne

Leben mit Lungenmetastasen ist Leben am Limit.

Nun ist es schon ein Jahr her, seit sich die ersten Symptome eingestellt hatten. Und wenn ich meine letzten beiden Beiträge lese, kann ich mich nur fragen, wie weit kann die Kraft noch weniger werden?
Im Moment ist mein Aktionsradius ziemlich eingeschränkt. Ich bin sehr froh, wenn ich einen kleinen morgendlichen Spaziergang mit den Hunden schaffe, dann Frühstück, dann Besuch im Hühnerstall. Dann auf der Couch häkeln, Sprache lernen mit Duolingo, lesen oder kleines Schläfchen. Es tut mir gut, unter Menschen zu sein, aber es kostet auch ganz schön viel Kraft. Gespräche machen mich atemlos und bringen viel Husten.

Eine Weile habe ich doch tatsächlich noch das Laufband für das Gehtraining genutzt und war erstaunt, dass ich bis zu 45 min darauf trainieren konnte. Jetzt bin ich froh, wenn ich mit ganz langsamer Geschwindigkeit mal 5 Minuten darauf „schlendere“. Ich versuche mich auch immer wieder zu Bewegung und Spaziergängen zu zwingen, weil ich merke, dass es hilfreich ist.

Nur wenn Selbstmitleid und „Hele“ zur Kraftlosigkeit und Kurzatmigkeit dazukommen, ist es manchmal nicht einfach.

CT-Kontrolle

Die letzte CT-Kontrolle Anfang August zeigte eine Zunahme der „Masse“, die da nicht hingehört.
Nicht richtig atmen können, wünsche ich wirklich niemanden. Nicht bis zu Ende durchatmen können, am Ende pfeift, brummt, quietscht, knarrt und keucht es und dann kommt der Hustenreiz. Nachts bringt es mich manchmal an den Rand von Panikattacken. Und dann messe ich den SpO2-Wert mit dem Pulsoximeter und sehe, er liegt bei 95 oder 96%. Das ist eigentlich gar nicht so schlecht. Aber auch das musste ich in meinem Medizinerleben erst mal nachlesen, dass die subjektive Atemnot und der objektive SpO2-Wert nicht immer das gleiche aussagen.

Verschiedene Medikamente probiere ich aus. Im Moment komme ich noch mit Codein oder CBD-Öl zurecht. Letzte Woche hatten sich nachts mit eine mal starke Schmerzen in der linken Flanke eingestellt. Niere? Lunge? Das war denn auch der Grund, nochmal meinen Doktor in Paje aufzusuchen. Das Röntgenbild zeigte nichts Neues und alle Blutwerte waren OK. Meine Idee dazu war dann: gebrochene Rippe. Hatte ich in dem Jahr der Chemotherapie ja irgendwie 6-7x. Und (sicher kein Zusammenhang), aber irgendwie doch bemerkenswert, hatte ich am Tag zuvor mit Chemotherapie in Tablettenform angefangen.

Ja, ich habe damit angefangen, zunächst in geringerer Dosierung, um zu schauen, wie ich es vertrage. Es ist das Mittel Capecitabine , was ich damals parallel zur Bestrahlung bekommen habe.
Was hat mich dazu gebracht? Es ging mir seit Ende Juli ziemlich schlecht. Hugo und ich haben viel über Testament und wie geht es weiter mit unseren Projekten hier auf Sansibar gesprochen. Und am meisten werde ich traurig bei dem Gedanken, Hugo hier allein zu lassen. Es ist nicht einfach hier und wir haben uns die Aufgaben gut geteilt. Doch wer macht dann meinen Anteil? Und Hugo ist nicht gut in diesen Dingen… 🙂 
Natürlich, es wird sich finden. Aber es ist ja auch nicht nur das.
Wir sind sehr miteinander verbunden und ich möchte gerne noch Zeit mit ihm verbringen.

Wenn also die Chemotherapie uns etwas mehr Zeit schenkt (in entsprechender Lebensqualität), dann ist es gut. Leider ist die Lebensqualität jetzt in der letzten Woche nicht unbedingt besser geworden, der Appetit hat nachgelassen, viel Husten und noch mehr Schlappheit. Ich will es noch diesen einen Zyklus vollmachen, d.h. noch eine Woche Tabletten, dann ist eine Woche Pause. Dann will ich neu entscheiden.

Die Schmerzen an der Seite haben zum Glück wieder nachgelassen, war vielleicht doch ne Rippe…