Erfolgsdruck im Heilen? (Sonntag, 1.7.18)

Erfolgsdruck im Heilen? (Sonntag, 1.7.18)

16. September 2018 2 Von susanne

12.30 Uhr

Was mache ich hier? Ich sitze auf einer Bank in der Sonne auf dem Weg von Kühlungsborn nach Heiligendamm. Mache Pause in dem Guolin-Qigong und habe vielleicht wirklich das erste Mal im Leben keinen Plan, keine Termine, keine Organisation im Kopf, keinen Zeitdruck. Außer der Therapietermine. Diese sind jedoch einfach abzuarbeiten, wie Essen und Schlafen.
Sie erzeugen keine Gedanken.

Musste es wirklich erst soweit kommen? Hab ich mich mit meiner Arbeit und dem Gefühl, es ist doch nicht so schlimm, doch selbst betrogen? Müssten dann nicht noch ganz andere Krebs bekommen?

Ich möchte doch schon noch weiterleben, möchte das Meer sehen, hören, riechen, wie jetzt. Meine Mädels noch weiter begleiten. Mit Hugo noch ein paar verrückte Dinge erleben. Und auch hilfreich sein, das ist mein Herzensanliegen.
Jetzt gerade kann ich Hilfe auch gut annehmen.

Alle sagen mir, sie hätten ein gutes Gefühl. Nur ich hab es immer noch nicht…Was ist das? Wem soll ich vertrauen? Und als einzige Antwort kommt dann: dem Leben oder dem Hier und Jetzt.
Von vielen Seiten bekomme ich auch „Du schaffst das schon.“, „Wer, wenn nicht Du, packst das.“, „Du weißt doch, wie es geht…“
Wenn ich nicht aufpasse, kann mich das sehr schnell unter Druck setzen. Erfolgsdruck im Heilen… 🙂
Was ist denn zu schaffen? Den Krebs zu überleben oder glücklich zu leben und zu sein?

Vor vielen Jahren habe ich (Kurs in Wundern) die Entscheidung getroffen zwischen „Recht haben“ oder „Glücklich sein“.
Recht haben hieße hier, auf Teufel komm raus, den Krebs zu besiegen. (Was ist, wenn ich „versage“?)
Glücklich sein kann ich sofort und ohne Zukunft.

„Da es förderlich ist für die Gesundheit, habe ich beschlossen, glücklich zu sein.“ (Voltaire)

Insofern kann das nicht so verkehrt sein, mit dem Glücklich sein gleich Hier und Jetzt anzufangen. Einerseits kann es nur hilfreich sein bei der Heilung auf allen Ebenen und selbst wenn ich glücklich sterbe (Wer weiß überhaupt genau, wann und woran er sterben wird?), hat es weniger Leid für alle Beteiligten.

Ich weiß, dass alle guten Wünsche von Herzen kommen und ich bin sehr dankbar für alle Begleitung, Karten, Glücksbringer, guten Worte und Blumen. Es tut auch mir sehr gut, Unterstützung zu haben. Und es ist wirklich großartig, nicht allein zu sein.

Danke für Dich, Deine Begleitung, Deine guten Wünsche und Dein Hier-Sein.