Loslassen ist das Öffnen für MEHR
Wenn sich ein neues Jahr ankündigt, schauen wir meistens auch noch mal, manchmal mit gemischten Gefühlen auf das Vergangene zurück und etwas neugierig und erwartungsvoll das Neue. Loslassen ist das Öffnen für Mehr. Kann das sein oder ist es doch ein Verlust?
Loslassen ist das Zauberwort dieser Zeit.
Loslassen vom Alten und von den Erwartungen an das Neue. Und gleichzeitig verschafft dieses „Loslassen müssen“ häufig Unbehagen. Womit ist Loslassen in Deinen Gedanken verbunden? Mit Verlust, mit Etwas weggeben oder sogar mit Abschied?
Es ist ein großes Glück, zu wissen, dass uns NICHTS verloren gehen kann. Das Einzige, was geht, ist unser Festhalten an Ideen, Erinnerungen (die häufig mit Vergleichen verbunden sind), an Erwartungen oder Urteilen.
Gedanken sind harmlos, es sei denn, ich glaube ihnen.
Dieses „daran glauben“ ist auch ein Festhalten.
Festhalten kann ungeheuer viel Energie binden und ist auch ein Eingrenzen und Beschränken. Festhalten ist Verkrampfung und auch Widerstand gegen den Fluss des Lebens, denn Leben ist Veränderung.
Und das nicht nur zum Jahreswechsel. 😊
Stell Dir das Loslassen wie eine nach oben geöffnete Hand vor.
Alles, was Du festgehalten hast, kann gehen ohne Stress oder einfach bleiben und gleichzeitig ist Platz da für Neues, für Mehr. Es ist die Haltung des Loslassens und Empfangens zugleich.
„Wer loslässt, hat zwei Hände frei.“
Eine wundervolle Buchempfehlung!
Diese offene Haltung würdigt und integriert alles Vorangegangene, ohne es zu negieren und öffnet den Raum für mehr Möglichkeiten des Lebens. Es ist die Haltung der Liebe, die mit Dankbarkeit und Achtsamkeit alles empfängt und annimmt, wie es gerade ist. Loslassen ist das Öffnen für Mehr.
Vertrauen stellt sich ein, wenn Du diese Haltung Schritt für Schritt übst an und in den Situationen, die das Leben Dir täglich bietet. Es ist ein Weg, den wir alle als Menschen beschreiten.
Du selbst bestimmst die „Geschwindigkeit“ der Schritte oder die Höhe der „ Stufen“, um es mit Rilke zu sprechen.
Ich wünsche Euch und uns allen, die mich hier und im Stillen begleiten, ein neues Jahr, von dem wir uns überraschen lassen, von dem wir uns feiern lassen, von dem wir uns herausfordern lassen und an dem wir wachsen können.
Das LEBEN ist gut zu uns, es ist geduldig und ohne Urteil.
Glück, Erfolg, Gesundheit… was nützt uns das alles, wenn wir nicht wissen, wofür wir es vernünftig nutzen?
Willst Du LEBEN oder funktionieren?
Ich will LEBEN in diesem Moment und, wenn es hilfreich ist, vielleicht auch noch in dem nächsten. 🙂
Es gibt einen Teil in mir, dem ist es völlig egal, ob mit oder ohne Operation, dem sind die Überlebensstatistiken egal, dem ist der künstliche Darmausgang egal, weil es nur darum geht, zu unseren Entscheidungen zu stehen, sie nicht infrage zu stellen oder darüber zu urteilen.
Es ist mein LEBEN: Schritt für Schritt, Stufe um Stufe.
Und ich bin dankbar für jede neue Erfahrungen auf jeder neuen Stufe.
Von der vorherigen Stufe loslassen, heißt, sie dankbar wertschätzen und würdigen. Und dann den nächsten Schritt gehen…
STUFEN von Hermann Hesse
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegen senden,
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde!
Liebe Susanne,
der Liebe wegen hat es mich räumlich schon vor einigen Jahren in die Pfalz gezogen.
Deine damalige Zuversicht, dass die richtige Arbeitsstelle noch kommt, hat sich bewahrheitet. Ich bin in ein tolles Team gekommen und die Arbeit macht mir Spaß. Na ja, fast immer 😉!
Dies ist eines von vielen Beispielen, wo du mir Zuversicht gegeben und geholfen hast.
Du hast mich schon sehr lange in meinem Leben begleitet, sei es als verständnis- und liebevolle Ärztin, aber auch bei den „Kaiserinnen“ oder bei den Seminaren zusammen mit Hugo und beim Fastenseminar, welches für mich immer ein besonders Erlebnis bleiben wird.
Andreas und ich freuen uns schon darauf, diese besondere Zeit wieder mit dir und Hugo erleben zu können, auch wenn die ersten Tage immer etwas Überwindung kosten. 😜
Du strahlst so viel Liebe und Zuversicht aus – auch in dieser schwierigen Zeit.
Ich danke dir für deinen Blog, deine Offenheit, deinen Humor und deine inspirierenden Gedanken und Anregungen und vor allem für deine Liebe! Bei dir spürt man einfach, dass du Menschen magst, liebst und wertschätzt.
Mein Mann hat mir nach einer schwierigen Zeit zu meinem Geburtstag einen liebevoll gestalteten Brief mit einem Versprechen geschenkt:
„If not now, when? „Wenn nicht jetzt, wann dann.“
Es ist Zeit Neues anzufangen, mutig zu sein, das Leben auch in kleinen Momenten mehr zu leben, glücklich zu sein! Und Altes loszulassen! Da passen deine Gedanken und das Bild im Blog wunderbar dazu.
Und gleichzeitig ist es so schwer (man meint dies zumindest), dies in den täglichen Herausforderungen nicht zu vergessen.
Daher nochmals vielen Dank für das Erinnern!
Und nachdem mir dein Satz: „Willst du Recht haben oder glücklich sein.“ schon oft geholfen hat, werde ich mich an „Wer loslässt, hat zwei Hände frei“ und „Willst du Leben oder funktionieren“ heranwagen.
Letztendlich möchte ich dir von dem vielen was du mir und anderen gegeben hast, etwas zurückschenken, dir danke sagen und dir für die morgige OP alles Gute wünschen.
Ich bin in Gedanken bei dir.
Es umarmt dich voller Liebe
Jacqueline
Liebe Susanne…. Ich darf Sie doch so nennen.
Auch ich verfolge deinen Blog…. Es ist eine wundervolle Idee…. Es ist Licht in meinem noch sehr von Traurigkeit geprägtem Leben…. Einem Leben jetzt ohne meinem Mann (Fritz)…. alleine mit meiner Tochter. Sie haben Fritz so wahnsinnig liebevoll geholfen und auch er hat tapfer gekämpft…. Ein paar Jahre dann haben wir den Kampf verloren oder ein neues Leben gefunden? Ich bin nicht sicher. Aber im Hospiz habe ich gelernt dass es da nochwas gibt was kommt und dass wir es annehmen können. Du schreibst so stark… So voller Vertrauen in das Jetzt… vom Loslassen.. Von Angst… Und Sie haben absolut Recht. Das kann ich nun nach allen Fascetten die ich diese Erkrankung mitleben musste oder durfte bestätigen.
Patientenverfügung…. Genau was entscheiden wir hier eigentlich… Geht das überhaupt? Nein es ist etwas was garnicht geht…. All das wurde auch mir als Ärztin bewusst… Auch erst in dieser sehr traurigen Ausnahmesituation. Aber unsere Gesellschaft verbannt den Tod und das Sterben ganz aus unserem Leben… Ebenso das Kranksein…. Überall gilt es zu funktionieren. Mir hilft Ihr Blog sehr in meinem jetzigen Leben überhaupt Fuss zu fassen… Loslassen zu üben(immer wieder üben) und Angst sein zu lassen und das Jetzt anzunehmen und zu leben. Danke für die nachdenklichen und mutigen Worte und das Wecken neuer Kräfte in mir.
Ich wünsche Ihnen dass Sie weiterhin so mutig kämpfen…. Ihre ganz eigenen Entscheidungen für Ihr Leben treffen und immer weiter der Sonne entgegen gehen. Ich bin sicher es ist ein heller Weg.
Seien Sie lieb gegrüsst Claudia D.
Liebe Claudia, gerne DU. 🙂
Danke für diese so emotionalen Zeilen.
Ja, auch mir tut es immer noch leid, Menschen, Patienten, Freunde „verloren“ zu haben und gleichzeitig ist eine Gewissheit da, dass alles gut ist, so wie es ist.
Wir haben überhaupt keine (naja ein bisschen :-)) Ahnung vom LEBEN und vom Sterben erst recht nicht. Nur Angst davor, vor beidem.
Das Leben ist so GROßartig, dass wir uns selbst davor fürchten und es uns in unseren kleinen Begrenzungen lieber bequem machen.
Auch ich werde jeden Tag vor diese Entscheidung gestellt und „fürchte“ mich vor meiner Kraft und Größe.
Gerade wir Ärzte machen es uns nicht leicht, weil wir in „Studien“, „Leitlinien“ und Zahlen aufgewachsen sind und uns natürlich selbst in Frage stellen,
wenn wir diese in Frage stellen…manchmal wissen wir zu viel… 🙂
Ich freue mich sehr, wenn der Blog hilfreich ist und für mich war Dein Kommentar sehr hilfreich, weil das, was ich eben selbst geschrieben habe, auch für mich wieder wichtig war.
Ich bemühe mich, den Weg immer zu beleuchten :-), wie lang er ist, das wissen wir nie….
Wollen wir mal einen Tee trinken?
Alles Liebe Susanne
Gerne. Sehr sehr gerne würde ich mit Dir mal einen Tee trinken…..
Ich bin noch immer am ÜBERleben und noch nicht am wirklich Leben….. übe mich täglich im Annehmen aber verfalle auch dann wieder in die Vergangenheit oder Zukunft… Ja beides macht Angst und Angst lähmt und immer wieder kommt mir dann in den Sinn dass es nur 2 Tage im Jahr gibt an denen wir nichts tun oder ändern können… Morgen und Gestern….. Also bleibt nur im Heute und Jetzt zu leben und Leben ist nur heute.
Sei lieb gegrüsst
Claudia