Tag 13 im Tagebuch (Metastasen???)

16.15 Uhr

Und wieder ein Wartezimmer.  Heute ist das MRT mit „rektaler Füllung“. Hört sich bisschen wie ein Kuchenstück an…. Das ist dazu da, um genauer festzustellen,  inwieweit sich der Krebs auf die Darmwand ausgedehnt hat.

Meine Mädchen sind dabei. Sie kamen letzte Nacht an und heute früh bei Frühstück hab ich es ihnen gesagt. Es war ein ganz furchtbarer Augenblick.  Im Moment wird ihnen ganz schön viel zugemutet.  Jetzt da ich hier unten in der Röntgenabteilung sitze, besuchen sie Oma oben auf Station, da sie heute wegen der Metastase in der Brust aufgenommenen wurde zur weiteren Diagnostik. Es ist schon ziemlich skurril. Ich hoffe, sie bewältigen das. Wir hatten einen schönen Spaziergang in Warnemünde bevor wir hier hergefahren sind. Das Gespräch mit ihnen hat auf jeden Fall auch meinen Kampfgeist gestärkt, weil ich auch für sie möchte, dass alles gut wird. Jojo hat ganz schön zu knabbern, Rike kommt (wie ich) ins Funktionieren, um sich abzulenken. Ach, es tut mir so leid und kann nur hoffen, sie gehen da gestärkt heraus.

17.00 Uhr

METASTASEN? Äh?… Das kann doch nicht auch noch sein. Der Doktor macht die Auswertung des MRTs mit mir. Der Tumor erreicht mit seinen Ausläufern die Faszie. OK, das war mir klar. Es bleibt beim Stadium T3-4, Therapieplanung bleibt auch. Und dann schaut er sich noch mal das CT vom 1.6. an. Und meint in der Leber einen kleinen Herd zu sehen, der keine Zyste ist. Ich nehme das erst mal ganz gelassen hin, aber zu Hause wird mir das Ausmaß bewusst. Wenn es doch eine Metastase ist, dann ist die Prognose ja noch mal um Einiges schlechter. Und es hätte ganz andere Konsequenzen für mich hinsichtlich Praxis, Haus, Boot und vieles andere…

OK, das muss ich wissen. Ich schreibe an S. und bitte sie, sich mit ihm noch mal zusammenzutun und dann zu überlegen, was besser ist: MRT oder PET-CT.

Also dann hätte ich ja das volle Los gezogen…..OK, wieder beruhigen, abwarten, keine voreiligen Entscheidungen treffen und sich nicht aus der Fokussierung bringen lassen. Der Gegner scheint ganz schön groß und mächtig. Kräfte sammeln, ruhig bleiben und das Ziel im Auge behalten.