Tag 15 im Tagebuch (4. Fastentag)

Tag 15 im Tagebuch (4. Fastentag)

19. August 2018 0 Von susanne

10.00 Uhr

Ich bin ziemlich erschöpft. Kann vom Fasten kommen oder auch von den inneren Prozessen. Gestern Abend mit meinem Bruder und seiner Frau gesprochen. Wie sagen wir es meinen Eltern? Haben einen Plan fürs Wochenende gemacht.

Da heute früh das Hungergefühl doch da ist, hab ich eben erst mal einen Einlauf gemacht. Und ich will jetzt noch mal selbst tasten. Vor 14 Tagen hatte ich den Tumor ja selbst vor der Koloskopie ertastet. Es ist mir mulmig und ich frage mich, ob er sich in der Größe verändert hat.

ICH KÖNNTE MIR EINBILDEN,DASS ER KLEINER GEWORDEN IST!

Das ermutigt mich, zumindest mit dem Fasten weiter zu machen.

Habe mich dann ziemlich mit Anstrengung, viel Tränen und Trauer durch die Qigong-Übungen gekämpft. Und bin danach noch zu Hugo ins Bett gekrochen. Es tut gut, neben ihm zu liegen, es beruhigt mich total.

18.00 Uhr

Oh Gott, was für eine intensive Zeit.

Ich komme mir vor, als wenn mein Leben innerhalb weniger Jahre vollkommen umgepflügt wird. Was wird aus Haus, Praxis, Mitarbeitern, Seminaren…ganz zu schweigen von den emotionalen Karussell mit meinen Mädchen und Eltern plus Fasten plus Diagnose, Therapieplanung und laufenden Untersuchungen. Die AUM, eine aktive Meditationsform, ist eine sanfte Vorwäsche dagegen.

Heute Gespräch mit Steuerberater, Simone zur Perspektive und dann heute Abend das Gespräch mit meinen Eltern. Mutti weiß es nun schon, weil sie vorhin doch reinkam, ich lag gerade am Tropf und fragte, was mit mir sei. Da musste ich ihr es doch sagen. „Ich habe auch Krebs.“ Wat ein Schock! Und doch hat sie es insgesamt ganz gefasst aufgenommen. Die Tränen werden geflossen sein, als sie es dann sicher oben meinem Vater erzählte.