Therapieplanung (20.06.2018)

Therapieplanung (20.06.2018)

27. August 2018 1 Von susanne

Wieder 2 Arzttermine. Zuerst zur Therapieplanung in der Strahlenklinik und dann noch kurz bei S.

Auch wenn wir erst ziemlich lange warten mussten, nahm sich die Ärztin dann doch sehr viel Zeit und beantwortete ganz geduldig unsere Fragen sowohl fachlich, als auch menschlich.  Rostock ist ein Dorf!
Auch diese Kollegin war schon Patientin in meiner Praxis. So haben wir uns von Anfang an gut verstanden.

Also: Neoadjuvante Radiochemotherapie.

Was für ein großartiges Wort. 
Ungefähr so gut wie „suprakondyläre Humerusfraktur“, die ich in der vierten Klasse hatte und da aussprechen konnte, ohne wissen, was es bedeutet. Ein bisschen ähnlich geht es mir gerade….. Okay, nehmen wir das Internet zu Hilfe:

Definition: „Als neoadjuvante Therapie (zusammengesetzt aus griech. νέος, „neu“ und lat. adiuvare, „unterstützen“) bezeichnet man  eine Behandlung, die vor der Tumoroperation stattfindet. Mit Hilfe der neoadjuvanten Behandlung (Kombination von Betrahlung und Chemotherapie) soll das Rückfallrisiko verringert und/oder der Tumor bereits vor der Operation so weit verkleinert werden, dass man ihn anschließend schonend und möglichst vollständig heraus operieren kann. In manchen Fällen hat die neoadjuvante Therapie zum Ziel, dass eine Operation überhaupt erst möglich wird.“ Sie wird deswegen auch induktive Therapie genannt. Danach werden 10-12 Wochen gewartet, bevor die Voruntersuchungen zur Operation wiederholt werden, um die Größe und Lage des Tumors einzuschätzen.

Ich werde also bis mindestens Ende des Jahres damit erst mal „zu tun haben“.

Nach meiner Recherche gibt es für die Chemotherapie nach Leitlinie mindestens 2 Optionen:

Entweder gibt es in der ersten und letzten Bestrahlungswoche eine Infusion über 5 Tage, für die ich einen Port benötige und jeweils eine Woche in die Klinik einziehen muss. Gleichwertig in den Leitlinien wird eine Chemotherapie mit Tablette XELODA (Capecitabin) empfohlen.

Warum werden wohl zu über 90% die Infusionen angesetzt? Vielleicht weil es mehr Geld gibt…?
Ja, leider denke ich nicht mehr sehr nett über unsere Gesundheitswirtschaft, da viele Entscheidungen und Empfehlungen einen wirtschaftlichen und keinen individuellen Hintergrund haben. Erst auf Nachfrage kam dann das Gespräch über die Tabletten in Gang. Diese werden die ganze Zeit der Bestrahlung (5 1/2 Wochen) gegeben. Die einzige Nebenwirkung, die hier verstärkt angegeben ist, ist das Hand-Fuß-Syndrom.

Definition: „Es beginnt mit gering ausgeprägtem Erythem, Taubheitsgefühl, Kribbeln, Empfindungsstörungen (Dysästhesien) und/oder Parästhesien („Ameisenlaufen“, Prickeln, Jucken, Kälte- oder Wärmeempfindung). Es kann sich unbehandelt bis hin zu Ulzerationen, Blasenbildung, Hautablösungen und damit verbundenen starken Schmerzen weiterentwickeln. Diese erythematöse (gerötete) Hautläsionen lokalisieren sich vor allem im Bereich der Handinnenflächen und Fußsohlen.“

Aber KEINER sagt einem, dass diese Nebenwirkung gut zu managen ist, mit einer Dosisanpassnung der Chemo.
Und KEINER sagt einem, wenn man diese Nebenwirkung bekommt, hat man bessere Überlebenschanchen.
Das sind doch wichtige Informationen!!!

Hier schon mal die wichtige Broschüre zum Management des Hand-Fuss-Syndrom.

Und ich behalte zunächst meine körperliche Integrität, weil ich keinen Port brauche und ich behalte meine Freiheit ohne Klinikaufenthalt. Leider sind Krankenhäuser nicht gerade die besten Orte, um wirklich HEIL und gesund zu werden.

Johanna kommt abends. Es ist so schön, sie hier zu haben.