Virus-Mandala.Blog
Aus dem Krebs-Blog wird nun momentan der Virus-Mandala.Blog
Mit meinem Onkologen habe ich gestern gesprochen.
Die nächsten Kontrollen sind im Juni.
Vierteljährlich will er mich schon noch im Auge behalten.
OK, dieses Vierteljahr wird ja nun vermutlich eine neue Überschrift bekommen:
Virus-Mandala.Blog
So ein kleines Virus sieht von allein schon wie ein hübsches Mandala aus. 🙂
Der Begleitsatz: „Heilen bevor man krank wird“ bekommt noch mal mehr seine Bedeutung. Um so mehr, da die Medien gerade überhaupt nicht zur Beruhigung beitragen. Sie freuen sich über die Einschaltquoten, da bei Quarantäne und Ferien ja doch alle und lange vor dem Fernseher sitzen.
Ja, es gibt dieses Virus (es gibt jedes Jahr neue Viren, nur nicht jedes Jahr einen neuen Test) und ja, es werden sich viele Menschen infizieren und ja, es werden auch Menschen daran sterben. Für mich bleibt bei dieser ganzen Berichterstattung jedoch immer noch ein oder mehrere Fragezeichen: Warum haben wir bei den jährlichen Grippeeerkrankungen mit den entsprechenden Todeszahlen nicht auch diesen Aufwand betrieben?
Gesundheitsminister Spahn: „Dabei gelte jedoch der Grundsatz: Die Sicherheit der Bevölkerung gehe vor wirtschaftlichen Interessen.“
Warum geht die Regierung mit diesem Grundsatz nicht auch bei allen Erkrankungen, die nachweislich durch Genussmittel und Drogen (Alkohol!!) hervorgerufen wird, vor? Oder zur Beseitigung von Hunger und Armut, um die täglich rund 8000 sterbenden Kinder zu retten? Mal ganz ehrlich, ich glaube, diese Aktion hätte weniger gekostet, als jetzt diese wirtschaftliche Katastrophe.
Das RISIKO zu sterben
Ja, es trifft vorallem die älteren Menschen und auch ich gehöre zur Risikogruppe mit der Krebserkrankung und der nachfolgenden immunschwächenden Therapie. Statistiken und Zahlen sind nett, sagen jedoch überhaupt nichts darüber aus, wie es mit mir weitergeht.
Das Risiko der „kleinen Zahlen“ (nur unter 10% bekommen eine Anastomoseninsuffiziens) habe ich am eigenen wortwörtlichen Leib erfahren.
Mein statistisches Risiko sieht sowieso nicht so rosig aus…
Ja, das Risko zu sterben ist mit über 80 Jahren ziemlich hoch und es ist ziemlich wahrscheinlich. Auch an Lungenentzündung…
Und bei allen Wahrscheinlichkeiten, eines ist ganz sicher, zu 100%:
Wir werden alle sterben, irgendwann, irgendwo. Daran ist nichts zu rütteln. Wir werden unseren Körper verlassen. Das nennen wir Tod.
Viel wichtiger ist jedoch, ob wir geLEBT haben, ob wir am LEBEN waren.
LEBEN oder Funktionieren?
Das mit der Abflachung der Kurve (Fälle über größeren Zeitraum verzögern) habe ich verstanden. Aber doch nur, damit das Gesundheitssystem nicht zusammenbricht. (mit all seinen Folgen)
Wer hat es vorher an den Rand der Funktionsfähigkeit gebracht? Wieso sind Krankenhäuser Wirtschaftsunternehmen geworden? Es ist „kaputt“gespart worden in den letzten 20-30 Jahren. Das Traurige daran, die Menschen, die in diesem System gearbeitet haben, haben größtenteils sich darin aufgeopfert, haben es am Laufen gehalten und sind daran verzweifelt.
Und das Traurigste jetzt, diese Missstände müssen Menschen, Familien, Kleinunternehmer, Solisten der Wirtschaft, Künstler und Berufsgruppen ausbaden, die gar nichts damit zu tun haben. Auf deren Rücken wird es ausgetragen. Nennt man das wirklich Solidarität? Wie viele sterben an wirtschaftlicher Existenzangst. Und ich bin mir noch nicht sicher, ob die staatlichen Hilfen, diese Katastrophe wirklich verhindern können.
OK, Ihr kennt mich. Auf dieser Schiene weiter zu machen, bringt nichts.
Und trotzdem muss es gesagt werden, damit wir es nach der Krise nicht vergessen!!!
Damit wir aus Fehlern lernen. Eine sehr teure Lektion gerade….
Es ist JETZT, wie es ist.
Und JETZT können wir Entscheidungen treffen. Und wir können lernen.
Die Stadt ist ruhig geworden. Es erinnert mich an einen Winter, als so viel Schnee lag, dass der Verkehr zum Erliegen kam. STILLE. Die Menschen grüßen sich auf der Strasse, sie telefonieren miteinander, sie bieten sich Hilfe gegenseitig an. DANKBARKEIT. Familien verbringen mit den Kindern Zeit zu Hause, Spiele werden rausgekramt, Briefe geschrieben. MITGEFÜHL.
Wir sehen den Menschen wieder, weil das TUN gerade runtergeschraubt ist. MENSCHLICHKEIT.
Achtsamkeit lernen
Wenn die Panik hoffentlich jetzt langsam mal abklingt und wir uns mit dem arrangieren, wie es ist, können wir viel lernen über Achtsamkeit, Mitgefühl und inneren Frieden. Vielleicht können wir die unterstützen, die in den sogenannten „systemrelevanten“ Berufen viel zu tun haben. Kuchen backen, Briefe schreiben, Dankbarkeit ausdrücken.
Wir werden kreativ werden und uns was einfallen lassen.
Wir werden zusammenrücken trotz 1,5m Abstand.
Wir werden das LEBEN schätzen lernen und uns wird bewusst, dass wir trotz aller „Meckerei“ in einem ziemlich tollen Land leben.
Wir (auch die Politik) sind nun mal Menschen, wir lernen noch und immer wieder. Menschen machen Fehler, das ist nun mal so. Das größere Problem ist die Verurteilung, Überheblichkeit und Besserwisserei.
Der Frühling kommt. Lasst ihn uns genießen.
Achtet auf Euren Nächsten.
Für die Hürden, die zu bewältigen sind, brauchen wir alle Kraft und Lebensfreude!
Carpe diem!
Liebe Susanne,
Danke für deine Beiträge. Danke, dass es dich gibt.
Du gibst so viel Ruhe und so viel Kraft! 1000 Dank dafür. Es ist wie früher in deiner Praxis. Ich liebe es.
Ich umarme dich in Gedanken.
Liebe Grüße Kathleen
Danke, liebe Kathleen.
Alles Gute auch für Dich!
Danke für diese wahren Worte. 8.000 Kinder, die tagein tagaus an den Folgen von Mangelernährung sterben. Die Zahl war mir bekannt, aber du hast sie wieder hervorgeholt und ins rechte Licht gerückt. Milliarden und Billionen werden in die Hand genommen um Banken und Konzerne (und natürlich auch Arbeitsplätze) in den Industrieländern zu retten. Aber was ist mit diesen hungernden Kindern oder z. B. mit den Menschen in Bangladesch, die gerade zu hunderttausenden ihre Arbeit verlieren, weil in den Industrienationen die Bekleidungsgeschäfte geschlossen sind? Trotz aller globaler Vernetzungen befinden wir uns immer noch in einer Welt der Nationalstaaten, in der die Hilfe meistens an der Landesgrenze endet. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass es uns gelingt, dass eines Tages wirklich „alle Menschen Brüder werden“, wie es Schiller in der Ode an die Freude beschrieben hat. Denn das sind wir: Kinder dieser Erde. Und nicht Menschen der ersten, zweiten und dritten Welt.
Carpe Diem
Lieber Marco, ja, ich hoffe, dass wir diese „Besinnungszeit“ gut nutzen zum Wohle ALLER Beteiligten.
Liebe Grüße Susanne
Liebe Susanne, du sprichst mir so aus dem Herzen und so schön und treffend könnte ich es gar nicht formulieren. Du tust so gut! und unbekannter Weise auch einen Dank an Marco für seine Worte. Möge es uns allen gelingen, die Liebe stärker wachsen zu lassen als die Angst. JETZT.
Von Herzen Elke