Virus-Mandala.Blog

Virus-Mandala.Blog

17. März 2020 5 Von susanne

Aus dem Krebs-Blog wird nun momentan der Virus-Mandala.Blog

Mit meinem Onkologen habe ich gestern gesprochen.
Die nächsten Kontrollen sind im Juni.
Vierteljährlich will er mich schon noch im Auge behalten.

OK, dieses Vierteljahr wird ja nun vermutlich eine neue Überschrift bekommen:

Virus-Mandala.Blog

So ein kleines Virus sieht von allein schon wie ein hübsches Mandala aus. 🙂
Der Begleitsatz: „Heilen bevor man krank wird“ bekommt noch mal mehr seine Bedeutung. Um so mehr, da die Medien gerade überhaupt nicht zur Beruhigung beitragen. Sie freuen sich über die Einschaltquoten, da bei Quarantäne und Ferien ja doch alle und lange vor dem Fernseher sitzen.

Ja, es gibt dieses Virus (es gibt jedes Jahr neue Viren, nur nicht jedes Jahr einen neuen Test) und ja, es werden sich viele Menschen infizieren und ja, es werden auch Menschen daran sterben. Für mich bleibt bei dieser ganzen Berichterstattung jedoch immer noch ein oder mehrere Fragezeichen: Warum haben wir bei den jährlichen Grippeeerkrankungen mit den entsprechenden Todeszahlen nicht auch diesen Aufwand betrieben?
Gesundheitsminister Spahn: Dabei gelte jedoch der Grundsatz: Die Sicherheit der Bevölkerung gehe vor wirtschaftlichen Interessen.“
Warum geht die Regierung mit diesem Grundsatz nicht auch bei allen Erkrankungen, die nachweislich durch Genussmittel und Drogen (Alkohol!!) hervorgerufen wird, vor? Oder zur Beseitigung von Hunger und Armut, um die täglich rund 8000 sterbenden Kinder zu retten? Mal ganz ehrlich, ich glaube, diese Aktion hätte weniger gekostet, als jetzt diese wirtschaftliche Katastrophe.

Das RISIKO zu sterben

Ja, es trifft vorallem die älteren Menschen und auch ich gehöre zur Risikogruppe mit der Krebserkrankung und der nachfolgenden immunschwächenden Therapie. Statistiken und Zahlen sind nett, sagen jedoch überhaupt nichts darüber aus, wie es mit mir weitergeht.
Das Risiko der „kleinen Zahlen“ (nur unter 10% bekommen eine Anastomoseninsuffiziens) habe ich am eigenen wortwörtlichen Leib erfahren.
Mein statistisches Risiko sieht sowieso nicht so rosig aus…

Ja, das Risko zu sterben ist mit über 80 Jahren ziemlich hoch und es ist ziemlich wahrscheinlich. Auch an Lungenentzündung…
Und bei allen Wahrscheinlichkeiten, eines ist ganz sicher, zu 100%:
Wir werden alle sterben, irgendwann, irgendwo. Daran ist nichts zu rütteln. Wir werden unseren Körper verlassen. Das nennen wir Tod.

Viel wichtiger ist jedoch, ob wir geLEBT haben, ob wir am LEBEN waren.

LEBEN oder Funktionieren?

Das mit der Abflachung der Kurve (Fälle über größeren Zeitraum verzögern) habe ich verstanden. Aber doch nur, damit das Gesundheitssystem nicht zusammenbricht. (mit all seinen Folgen)
Wer hat es vorher an den Rand der Funktionsfähigkeit gebracht? Wieso sind Krankenhäuser Wirtschaftsunternehmen geworden? Es ist „kaputt“gespart worden in den letzten 20-30 Jahren. Das Traurige daran, die Menschen, die in diesem System gearbeitet haben, haben größtenteils sich darin aufgeopfert, haben es am Laufen gehalten und sind daran verzweifelt.

Und das Traurigste jetzt, diese Missstände müssen Menschen, Familien, Kleinunternehmer, Solisten der Wirtschaft, Künstler und Berufsgruppen ausbaden, die gar nichts damit zu tun haben. Auf deren Rücken wird es ausgetragen. Nennt man das wirklich Solidarität? Wie viele sterben an wirtschaftlicher Existenzangst. Und ich bin mir noch nicht sicher, ob die staatlichen Hilfen, diese Katastrophe wirklich verhindern können.

OK, Ihr kennt mich. Auf dieser Schiene weiter zu machen, bringt nichts.
Und trotzdem muss es gesagt werden, damit wir es nach der Krise nicht vergessen!!!
Damit wir aus Fehlern lernen. Eine sehr teure Lektion gerade….

Es ist JETZT, wie es ist.

Und JETZT können wir Entscheidungen treffen. Und wir können lernen.

Die Stadt ist ruhig geworden. Es erinnert mich an einen Winter, als so viel Schnee lag, dass der Verkehr zum Erliegen kam. STILLE. Die Menschen grüßen sich auf der Strasse, sie telefonieren miteinander, sie bieten sich Hilfe gegenseitig an. DANKBARKEIT. Familien verbringen mit den Kindern Zeit zu Hause, Spiele werden rausgekramt, Briefe geschrieben. MITGEFÜHL.
Wir sehen den Menschen wieder, weil das TUN gerade runtergeschraubt ist. MENSCHLICHKEIT.

Achtsamkeit lernen

Wenn die Panik hoffentlich jetzt langsam mal abklingt und wir uns mit dem arrangieren, wie es ist, können wir viel lernen über Achtsamkeit, Mitgefühl und inneren Frieden. Vielleicht können wir die unterstützen, die in den sogenannten „systemrelevanten“ Berufen viel zu tun haben. Kuchen backen, Briefe schreiben, Dankbarkeit ausdrücken.
Wir werden kreativ werden und uns was einfallen lassen.
Wir werden zusammenrücken trotz 1,5m Abstand.
Wir werden das LEBEN schätzen lernen und uns wird bewusst, dass wir trotz aller „Meckerei“ in einem ziemlich tollen Land leben.
Wir (auch die Politik) sind nun mal Menschen, wir lernen noch und immer wieder. Menschen machen Fehler, das ist nun mal so. Das größere Problem ist die Verurteilung, Überheblichkeit und Besserwisserei.

Der Frühling kommt. Lasst ihn uns genießen.
Achtet auf Euren Nächsten.
Für die Hürden, die zu bewältigen sind, brauchen wir alle Kraft und Lebensfreude!

Carpe diem!