Wie ist mein Tumor drauf? (05.07.18)
05.00 Uhr
Wecker klingelt! Schütteln und Qigong gibt es heute auf dem Steg.
Zeit reicht heute nicht, um an den Strand zu wandern.
07.00 Uhr
Ich sitze im Bus nach Rostock. Heute habe ich Termine dort, will mich mit S. zwecks Vertretung treffen, dann das Planungs-CT und noch mal Kontrolle Rektoskopie. Ich will einfach wissen, wie mein Tumor drauf ist. Ob er sich überhaupt nicht von alledem beeindrucken lässt und fleißig weiter wächst oder vielleicht verschwunden ist. Da hab ich meine Zweifel, die sich auch noch nicht so ganz bezweifeln lassen. Hugo holt mich vom Bahnhof ab und wir fahren gleich zum Klinikum.
Beim CT (Computertomografie) ist die Schwester sehr freundlich und erklärt mir alles. Nun habe ich meine „Einschussmarken“ auf dem Bauch und auf den Hüften. Nun sollen sie auch gut zielen! Dann gibt´s noch das Rezept für die Chemotherapie-Tabletten und dann weiter zur Rektoskopie. Eigentlich wollte ich ja auch den Ultraschall, aber das war wohl ein Missverständnis. Also rauf auf den Tisch, Hosen runter, Schlauch rein… und? Er ist noch da! Hmmm…..
Später, als wir alleine sind, bin ich ein bisschen enttäuscht und weine auch kurz. Es gibt gar keinen Grund zur Enttäuschung, er ist nicht gewachsen. Das ist doch schon was! Außerdem kann man in den drei Wochen eigentlich auch keinen größenmäßigen Rückgang erwarten. Man kann ja nicht reinschauen, wie es um die Zellen im Tumor bestellt ist. Vielleicht sind ja schon welche abgestorben… Durch das Training „Im Hier und Jetzt“ dauern diese Phasen immer nur sehr kurz und dann bin ich damit im Reinen. Keine weitere geistige „Verschmutzung“!
Mittags genehmige ich mir noch meinen Tropf mit Mittagspause zu Hause. Und dann werden es doch wieder 2-3h am Schreibtisch. Noch kurzer Besuch in der Dachgeschosswohnung in der Dehmelstrasse. Dort will morgen der neue Mieter einziehen und es ist noch viel zu renovieren und zu putzen. Ich muss mir angewöhnen, mich nicht in Dinge einzumischen, die gar nicht meine Angelegenheiten sind. Das ist schon ein Laster von mir, mich um Dinge zu kümmern, die mich nichts und zumindest nicht direkt angehen.
Es wird 19 Uhr bevor wir zusammen nach Kühlungsborn fahren. Dort genießen wir zusammen noch ein Stündchen im „Vielmeer“ und dann macht Hugo sich auch schon wieder auf den Heimweg. Nachtschicht ist angesagt!