Corona und Krebs
Eigentlich würde ich lieber andere Titel für meine Beiträge wählen, jedoch werden sie dann mit den Suchmaschinen nicht gefunden. „Corona und Krebs“ ist eine häufigen Suche in der aktuellen Zeit für Krebspatienten.
Ich könnte meinen Blog jetzt auch einstellen. Ich war gerade vor 2 Tagen zum Kontroll-MRT und es ist wiederum alles in Ordnung. Hab mich sehr darüber gefreut und werde ab August meine Aktivitäten in der Praxis verstärken. Anfang August bin ich dann auch noch mal beim PET-CT.
Angst, Corona und Krebs
Jedoch gibt es ein Thema, dass Corona und Krebs miteinander verbindet und das ist die ANGST.
Und schon aus diesem Grund werde ich auch den Blog weiterführen.
Man mag über Corona und Covid19 denken, was man möchte. Es gibt so viele (auch) widersprüchliche Informationen dazu. Und es ist auch egal, zu welchem „Lager“ man gehört. 🙂
Der Riss und die Spaltung auf Grund von verschiedenen Ansichten geht durch die ganze Gesellschaft, durch Familien und Freundschaften. Das macht noch zusätzlich Angst.
Ich werde nicht aufhören zu schreiben:
Leben findet immer im HIER und JETZT statt.
Es gibt keinen Grund für Angst.
Die Angst jedoch lähmt jedes Verstehen eines vernünftigen Arguments.
Wir haben zum Beispiel aktuell in ganz MV nur 13 positiv getestete Menschen. Die Gefahr, in einem Verkehrsunfall zu sterben ist weitaus größer und trotzdem schaffen wir ja nicht die Autos ab.
Nach wie vor ist es die Angst vor dem Thema und der Auseinandersetzung mit dem Tod und Sterben.
Anscheinend „darf“ zur Zeit niemand sterben, zumindest nicht an Covid19. Warum setzen wir uns nicht mit der gleichen Konsequenz und mit dem gleichen Umfang an Mitteln und Einschränkungen für die Abschaffung weiterer Todesursachen ein, die da wären: Alkohol, Nikotin, Zucker, Medikamente, um nur einige offensichtliche zu nennen. Stress gehört genauso dazu.
Gibt es also ein erhöhtes Risiko für Krebspatienten?
Ja, natürlich, das war schon vor Corona so. Wenn ich in einer laufenden Therapie bin und mein Immunsystem gerade mit vielen anderen Dingen beschäftigt ist, bin ich anfälliger für Infekte, welcher Art auch immer. In der Zeit der Chemotherapie habe ich auch den Kontakt mit verschnupften Kleinkindern vermieden. Das ist vernünftig.
Trotzdem ist es ebenso vernünftig an die frische Luft zu gehen, sich zu bewegen, auf dem Markt einzukaufen und Freunde zu treffen, soziale Kontakte zu pflegen.
Die Angst erhöht das Risiko für Krebspatienten im doppelten Maße. Angst fährt das Immunsystem runter und macht anfällig für viele Erkrankungen und Beschwerden.
Es gibt sehr unterschiedliche Wege, der Angst zu begegnen. Für die eine oder den einen kann es richtig sein, sich ausreichend und weitergehend zu informieren. Für den anderen oder die andere kann es hilfreich sein, ganz abzuschalten und sich durch Informationen nicht verrückt machen zu lassen.
Um eins kommen wir alle nicht herum:
Setze Dich vollständig Deiner Angst vor dem Tod und dem Sterben aus. Beschäftige Dich mit dem Tod. Bereite Deinen Tod vor. Erledige wichtige Dinge. Schreib Deine Patientenverfügung und Dein Testament. Sortiere Deine Papiere. Sprich mit Menschen, wo Du das Gefühl hast, da ist noch was zu klären. Kontaktiere ein Bestattungsunternehmen Deiner Wahl und entlaste Deine Angehörigen, indem Du schon alles vorbereitest.
Danach hat die Angst keine Macht mehr über Dich und Du bist frei und entlastet, Dein Leben JETZT zu leben.
Ich weiß, das hört sich vielleicht zu radikal an.
Aber welche Gründe führst Du an, diese Dinge jetzt NICHT zu erledigen?
Bevor ich hier ein paar Beispiele der Vermeidung aufzähle, freue ich mich auf Deine Kommentare. Lass uns die Angst gemeinsam anschauen. Und Du wirst sehen, sich damit beschäftigen, die Angst „beleuchten“, macht sie nicht größer, sondern lässt sie kleiner werden. Sie verliert ihre Macht.
Es ist nie zu spät, mit dem Leben anzufangen.
Und es ist nie zu früh, sich mit dem Tod zu beschäftigen.
Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, wenn all diese Dinge erledigt sind, macht das Leben richtig Spaß, weil ich jeden Tag genießen kann ohne Angst vor dem Tod.
Und egal ob Krebs, Corona oder Autounfall….
Carpe diem! Nutze den Tag!
Hallo liebe Susanne!
Du sprichst mir aus der Seele – ich hätte zu keinem der Punkte etwas anderes geschrieben. Das mit der Angst ist aus meiner Sicht genauso wie von dir beschrieben. Mein letztes MRT von vor zwei Wochen hat leider Metastasen in der Leber aufgezeigt. Aber ich verspüre nicht die geringste Angst, obwohl ich mich nun offiziell im „letzten“ (was machen solche Bezeichnungen eigentlich mit einem Menschen?) Krebsstadium befinde (ich habe alle Sachen so geregelt wie von dir beschrieben). Im Gegenteil: Ich bin richtig tiefenentspannt. Außerdem gehöre ich zu den glücklichen 20 Prozent, die selbst zu diesem Zeitpunkt noch kurativ behandelt werden können. Ich lebe jeden Tag im hier und jetzt und ich kann ganz ehrlich und ohne Schutzbehauptung sagen: Es geht mir gut! 🙂
Lieber Marco,
es tut so gut, mit Dir verbunden zu sein.
Ich war ja im letzten Frühjahr „in diesem Stadium“ und bin wieder raus!
Das Leben ist voller Überraschungen.
Viel Glück uns allen.
Hallo Marco, hast Du eine neue Emailadresse? Hatte Dir noch eine Mail geschrieben, die kam zurück…?
Hallo.
Ich bin jetzt fast 56 Jahre und hatte vor 4 Jahren Rektum Karzinom. Alles ist gut gegangen bis auf meinem Darm der oft macht was er möchte und keiner kann mir helfen. Nun gut, dafür darf ich leben. Ja es ist ein schwerer Weg. Mann darf es fast nicht sagen, aber die Krankheit kam zur richtigen Zeit und ja so doof es auch klingt, sie hatte auch viel gutes. Ich wünsche allen betroffenen , lebt , liebt, lebt.
Liebe Grüße Carmen
Liebe Carmen,
danke für Deine Nachricht.
Ja, lass uns leben, jeden Tag aufs Neue.
Leben findet nur Hier und Jetzt statt.
Diese Lektion haben wir gelernt. 😉
Liebe Grüße
Susanne