Einer geht, einer kommt
Es wird längst Zeit für ein Lebenszeichen von mir. Auch um mich selbst zu erinnern, dass ich noch am Leben bin. Tage und Wochen verfliegen, manche Tage sinkt die Motivation an den Nullpunkt. Die Zeit hat ihre ganz eigenen Herausforderungen.
Aber dieser Beitrag heute ist den Menschen um mich herum gewidmet. Gerade in den letzten Tagen gibt es eifrig Kommentare in meinem Blog, insbesondere zu dem Artikel der Stoma-Rückverlegung. Claudia, Eva-Marie, Dirk und Marco sind mir in den letzten Monaten ans Herz gewachsen. Marco und ich, wir begleiten uns nun wohl schon an die 2 Jahre.
Lieber Marco, gerade aktuell sind alle meine guten Gedanken bei Dir. Ich wünsche Dir ein zufriedenes, schmerzfreies und glückliches Leben im HIER und JETZT. Du bist jederzeit an die Ostsee eingeladen!!!
Danke für all die Tipps und Hinweise
Manchmal muss ich so schmunzeln, über welche (ansonsten) Tabuthemen hier ganz offen und frei gesprochen bzw. geschrieben wird. Wer ein Enddarmkarzinom hinter sich hat, hat manche Grenze hinter sich gelassen. Und es ist so hilfreich für mich und für alle Betroffenen und Angehörigen. Danke also für Eure offenen Worte, für Eure Tipps, Hinweise und guten Empfehlungen. Irgendwann wird daraus noch mal ein Beitrag zu „Basisausstattung nach Stoma-Rückverlegung“.
Und jeder braucht mal Zuspruch, Hoffnung und Beistand, den nur ein Betroffener geben kann. Manche kennen ja meine Vorgeschichte und die meiner Familie. Mein Vater ist nun leider vor gut 4 Wochen auch verstorben. Er hatte noch mal einen Oberschenkelbruch mit OP und mit diesem Bruch ist wohl auch sein Lebensmut und Lebenswille gebrochen. Er wollte einfach nicht mehr und wurde immer schwächer. Ganz friedlich ist er eingeschlafen. Vor einer Woche hatten wir Seebestattung, nun sind meine Eltern wieder „zusammen“.
Er hat auch nicht mal mehr gewartet, bis sein neues Urenkelkind geboren wurde. Ja, 10 Tage später bin ich das erste Mal Oma geworden. Hab nun einen kräftigen und niedlichen Enkelsohn!
Einer geht, einer kommt.
So ist wohl das Leben.
Liebe Susanne,
von tiefstem Herzen sage ich DANKE für deine guten Gedanken und lieben Wünsche. Du hast genau das getroffen, was ich mir wünsche. Da merkt man mal wieder, wie wir in den letzten beiden Jahren zusammen gewachsen sind. ::-)
Alleine schon der Wunsch von Zufriedenheit und nicht von Glück (so wie es auf vielen gutgemeinten Postkarten steht) zeigt mir, dass du in vielen Bereichen ähnlich denkst wie ich. Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir uns in den letzten Jahren austauschen konnten.
Mein Dank gilt natürlich auf allen anderen Foristen mit denen ich mich so gut austauschen konnte. Seid alle herzlich von mir gedrückt.
Ganz liebe Grüße
Marco
Liebe Susanne, lieber Marco, liebe Alle,
zunächst einmal, liebe Susanne, mein aufrichtiges Beileid zu Deinem Verlust! Und meine ebenso aufrichtigen Glückwünsche zum „Oma geworden sein“! Ich kann mir gerade gar nicht vorstellen, dass mein kleines Hasenkind irgendwann mal eine Frau sein wird, noch dazu mit einem Freund, was ich wahrscheinlich nicht werde verhindern können. Ich kann sie schließlich nicht alle heimlich im Garten begraben. Wenn ich es bis dahin überhaupt schaffe. Ich sterbe im Moment jeden Tag mindestens fünf Tode, wenn sie irgendwo raufklettert oder herumbalanciert. Ich weiß nicht, wie andere Väter das schaffen oder wie meine Eltern es geschafft haben. Ich sehe mein Kind immer gleich bei uns auf Station mit einem kompletten Querschnitt sub C3, wahrscheinlich muss ich mir einen anderen Job suchen. Oder entspannter werden 😉
Lieber Marco, ich vermag mir nicht vorstellen, wie Du Dich im Moment fühlst und was Dir alles durch den Kopf geht. Was ich weiß, ist, wie es mir vor einem Jahr ging. Ich lag in einem lieblosen Raum, mein Darm war gerissen, ich blutete seit Stunden vor mich hin und ich war mir sicher, dass ich weder meine Frau noch meine Tochter je wiedersehen würde. Das Leben floß förmlich aus mir heraus. Ich konnte spüren, wie es mich mit jeder Sekunde mehr verlässt. Irgendwann habe ich begonnen, zu beten und dann das Bewusstsein verloren. Dank der Gnade des Ewigen, dem Wunder der modernen Medizin und mehr als einem Dutzend Konserven bin ich aber immer noch am Leben. Ich kann weiter am Leben meiner Tochter und meiner Frau teilhaben, und an meinem eigenen. Wenn es eine Lehre gibt, die ich aus all dem gezogen habe, dann ist es die, dass unser Leben fragil ist, dass alles von einem Tag auf den anderen vorbei sein kann. Und das es darum wichtig ist, soviel Zeit wie möglich mit den Menschen zu verbringen, die einem wichtig sind und denen man wichtig ist. Das wünsche ich Dir auch und das Du hoffentlich noch ganz lange ganz viel Zeit mit Deinen Lieben verbringen kannst!
Ganz lieben Gruß,
Dirk
Lieber Dirk, guten Morgen an alle,
Tränen fließen beim Lesen Deiner Zeilen. Tränen der Trauer, Tränen der Berührung, Tränen der Freude und der Menschlichkeit.
Ich danke Euch so sehr für die Verbundenheit, Ehrlichkeit, Offenheit über alle Grenzen und Kilometer hinweg.
Lieber Dirk, ich kann diesen Moment, wenn das Leben aus einem fließt, so gut nachvollziehen. Ich kenne diesen Moment und die Erinnerung daran läßt mich jedes Mal dankbar und demütig werden.
Gleichzeitig hat es mir die Erfahrung geschenkt, dass Sterben „nicht schlimm“ ist. Sicher ist es anders, wenn noch kleine Kinder da sind, die man aufwachsen sehen möchte. Nun ist es bei mir das Enkelkind! Für mich selbst, als Susanne, wird Sterben ein spannender Moment sein. 😉 Und ich werde dann ein letztes Mal einen „Lehrsatz“ von mir überprüfen dürfen:
Loslassen ist das Öffnen für Mehr.
Tränen und Trauer (auch unser Angehörigen) gehören dazu und werden sich auflösen in Dankbarkeit und Lebendigkeit.
Ihr Lieben, ich bin so berührt von aller Lebendigkeit in allen Kommentaren!
Danke für Dich, danke für Euch alle.
Alles Liebe!
Liebe Susanne,
erst heute habe ich deinen neuen Beitrag gelesen…ich danke dir, dass du deine schönen und traurigen Gedanken mit uns teilst. Dir gleichzeitig mein Beileid zum Verlust deines Vaters und Glückwünsche zur Geburt deines Enkelkind auszusprechen kommt mir seltsam vor! Trauer und Freude liegen manchmal so nah beieinander, überschneiden und vermischen sich. Das habe ich letztes Jahr so oft gedacht und gespürt! Die Zeit mit den Liebsten ist das Kostbarste und Wichtigste, was wir haben. Ich wünsche dir, dass du dich an viele schöne Momente mit deinem Vater erinnerst und, wann immer du dein Enkelkind im Arm hälst und bei deinen Lieblingsmenschen bist, einen Moment innehalten kannst und den Moment der Freude und Liebe ganz bewusst wahrnimmst.
Ganz lieber Gruß, Eva-Marie
Lieber Dirk,
danke für deine lieben Worte und deinen intensiven persönlichen Bericht. Und obwohl ich nun schon seit einigen Monaten „weiß“, dass ich vermutlich bald sterben werde, ist es doch noch etwas ganz anderes, wenn man unmittelbar davor steht. Ich hatte letzte Woche wegen der wachsenden Metastasen in der Lunge einen so starken Hustenanfall, dass ich an einen Punkt kam, an dem ich weder ein- noch ausatmen konnte. So müssen sich Asthmatiker fühlen. Ich weiß nicht, wie viele Sekunden das dauerte. Aber auf jeden Fall dachte ich an einem Punkt dann zum allerersten mal in meinem Leben: Das war es jetzt. Nun werde ich sterben. Und das mit aller Klarheit. Bei mir ist da keine Angst hochgekommen. Es war mehr ein Akzeptieren und realisieren: Okay, jetzt ist es also so weit. Aber dann habe ich angefangen weiter zu atmen. Das war wirklich ein sehr intensiver Moment.
Ich wünsche dir Gesundheit, Zufriedenheit und viele schöne Tage mit deinen Liebsten.
Liebe Grüße
Marco
Lieber Marco, die LIEBE ist mit Dir, egal wohin Du gehst!
Carpe diem
Liebe Susanne,
alles liebe und gute zu deinem ersten Enkelkind !
Genieße es in vollen Zügen 😌
Liebe Grüße Claudia 🌻
Liebe Grüße an alle,
mit beherzter Teilnahme verfolge ich die Kommentare,und ich kann nur über meine Erfahrungen berichten.Ich lag 2014 vier Wochen im künstlichen Koma mit Lymphdrüsenkrebs.Es war eine Nahtoderfahrung,die mein Leben völlig in eine andere,gute Richtung brachte.Es gibt viele wissenschaftliche Aussagen,durch Quantenphysik,Geisteswissenschaft und Epigenetik gesichert,daß es den Tod,wie wir ihn sehen,nicht gibt.Das Bewußtsein ist nicht in uns,es existiert allein im Universum und reicht bis zum Beginn aller Schöpfung.Alle unsere Gedanken,Worte sind energetische Schwingung und verbleiben für immer im All.Unsere physischen Körper sind das Ergebnis der Energie dieses Bewußtseins und der Mensch verleiht ihm die Seele.Am Ende, es gibt keins, verläßt der physische Körper die Seele,die höherschwingend zum Ursprung zurückkehrt.Im Universum gibt es kein Gestern, Heute und Morgen, es gibt nur das Jetzt, den Augenblick aller Harmonie der Gravitation.Das ist es was die Welt zusammenhält.Alles Glück,Leid und Schmerz ist das Zusammentreffen aller Energien,was wir als Leben und Tod verstehen.Es ist aber in Wirklichkeit eins,die Quelle neuen Lebens über das allein unser Geist steht.
Liebe Grüße ,Reinhold
Interessante Dokumentationen auf YouTube: Bruçe Lipton (deutsch), Roland Roper, Prof.Franz Hörmann, Jo Dispenza und Thomas Campbell (deutsch) oder auf http://www.gaia.com