Heart based medicine

Heart based medicine

9. März 2020 3 Von susanne

Der Untertitel meines Blogs hat eine Ergänzung bekommen:
Von der Ärztin zur Patientin und zurück!

Ja, es geht zurück. Zurück in die Arbeit, in die Praxis, zu den Menschen….
Stimmt ja so nicht, weil es nie zurück geht, sondern nur vorwärts.
Und es ist auch kein Zurück in „Altes“, sondern NEU, UNBEKANNT und SPANNEND.

Als ich vor nun inzwischen 12 Jahren meine Kassenarztpraxis aufgegeben und die Privatpraxis 2008 eröffnet hatte, war ein Satz in mir, der ungefähr diese Aussage hatte:
„Es (die Privatpraxis) ist noch nicht das Ende (die Endlösung), wie ich wirklich arbeiten möchte.“
Es war eine sehr gute Entscheidung damals und ich hatte 10 wunderbare Jahre in dieser Privatpraxis für Ganzheitsmedizin. Und freiwillig hätte ich diese Arbeit nie aufgegeben. Es lief ja gut…

Und trotzdem hat mir etwas „gefehlt“, obwohl das so nicht stimmt, denn in den 10 Jahren hat mir nichts gefehlt. Zu der Zeit war alles richtig so, wie es war. Und es war mir bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht so richtig klar, „WIE ich denn wirklich arbeiten möchte“.

JETZT habe ich die Chance für einen Neubeginn. Und durch meine 2 sehr intensiven Jahre Patienten- und Angehörigenerfahrung kann es nur neu werden. Sie haben mir bewusst gemacht, dass es eine sehr „schlimme“ Krankheit gibt, die schlimmer ist als Krebs, die uns tötet, obwohl wir noch leben und ansteckender ist, als das … Corona-Virus. (Jetzt hab ich dieses Wort doch gesagt… 🙂 )

Und diese Krankheit heißt Angst.

Für Angst muss sich kein Mensch rechtfertigen. Der Krebs kann verschwinden, die Angst bleibt.
Doch dazu wird es noch eine Extra-Beitrag geben. Und es gab sogar schon einen Beitrag dazu:
Es gibt keinen Grund für Angst
Hier und heute geht es um meine Arbeit mit dem Menschen.

In jedem Praxis-Seminar erhält man als Hinweis, man sollte sich eine „Nische“ suchen, in der Behandlung, in der Diagnostik. Je exklusiver, um so besser. Meine Nische heißt Menschlichkeit: Zuhören, Mitgefühl und Respekt.

Heart based medicine

Endlich bekommt mein alter Paracelsus-Spruch:
„Die beste Medizin für den Menschen ist der Mensch.
Der höchste Grad an Arznei ist die Liebe.“
eine moderne Übersetzung: Heart based medicine.

Ich wertschätze, respektiere und achte die modernen Errungenschaften der Medizin.
Das Ziel gehört auch bei jeder Therapie an den Anfang: Dient es dem LEBEN oder dem Funktionieren?
Dieses lebendige Ziel und damit auch den Menschen hat die moderne Medizin ein wenig (zu viel) aus den Augen verloren. Und auch seine Sorgen und Ängste. Oder diese werden schnell mit Medikamenten „weggemacht“…

Man hört nur mit dem Herzen gut…

Das stille Zuhören verwandelt Dein Sein. Ich möchte einen Raum schaffen, in dem ALLES gesagt werden kann. Es braucht: volle Konzentration, Fehlen von Angst, die Anwesenheit von Mitgefühl und Empathie, eine bedingungslose Liebesfähigkeit und die Fähigkeit zur Vergebung. Zuhören ist dann kein Austausch von Informationen mehr, es ist frei von Urteil und Bewertung, frei von Erwartungen oder Ungeduld. Es ist das Zuhörens des Herzens.

Heart based medicine ist ebenso eine Medizin der Beziehungen. Unsere Arzt-Patienten-Beziehung ist ein Spiegelbild Deiner persönlichen Beziehungen. Ich bin bereit, Dich vollständig und urteilsfrei anzunehmen, wie Du bist. Vergebung hat ein mächtiges Potential für Heilung der Angst.

„Mit Liebe heilen“ 

ist keine neue Philosophie, sondern eine wissenschaftliche fundierte Grundlage einer ganzheitlichen Medizin. Moderne Studien zeigen, dass zwischenmenschliche Nähe und Liebe als Wurzel all dessen betrachtet werden kann, was uns krank oder gesund macht. Die Präsenz der menschlichen Fähigkeiten zur Liebe im Ausdruck von Respekt, Dankbarkeit und Empathie sind die fehlende und von vielen Patienten zurecht vermisste Komponente. Sie stellt Ordnung und Ganzheit der Medizin im Heilungsprozess wieder her.

Ich freue mich auf diesen neuen Abschnitt meiner Arbeit mit Menschen.
Wie sich das konkret gestalten wird, werdet Ihr später auf der Homepage der Praxis erfahren.
Jetzt ist erst mal der Weg bereitet für „Von der Ärztin zur Patientin und zurück

Nachtrag:

In den letzten Wochen war ich wieder zum PET-CT, zur Rektoskopie (Enddarmspiegelung) und heute noch zum MRT. Es ist alles in Ordnung und ohne Auffälligkeiten. Diese guten Befunde ermöglichen mir, meine Vision der Medizin in die Wirklichkeit zu transportieren. Dafür bin ich sehr dankbar.
Anscheinend ist „mein Job hier noch nicht zu Ende“. 🙂

Meinem Vater geht es auch gut. Er freut sich schon auf die Hochzeit meiner Tochter im Juni.