Tag 10 im Tagebuch (Split)
09.30 Uhr
Guten Morgen aus Split, einer wunderschönen Stadt. Qigong im Park am Hafen, Frühstück auf der Terrasse.
So viele neue Gedanken: Szenarien, die ich mir bisher nicht vorstellen könnte. Konzepte, die bisher nur angedacht waren, Projekte, die jetzt unbedingt zu erledigen sind und Ideen, die vorher unvorstellbar waren.
Das Leben ist ziemlich genau. Als ich vor 10 Jahren die Praxis umgestellt habe und dazwischen 5 Monate „Pause“ machte, nahm ich mir vor, das in 10 Jahren zu wiederholen und eine längere Pause einzulegen. Und jetzt ist es so ziemlich auf den Tag genau 10 Jahre her. Die gute Nachricht darin ist, die „Pause“ war nach 5 Monaten vorbei und das könnte ja fast die Zeit sein, die ES jetzt braucht. Die Idee, gar nicht mehr in der Praxis arbeiten zu gehen, ist schon komisch. Was mach ich mit den Schwestern?
OK, STOPP, STORNO, ENDE… ich bin jetzt hier.
Nachdem ich die letzte Woche gut zum Erholen, Begreifen, Kraft tanken und Entspannen genutzt habe, steht die nächste Woche unter dem Motto: Untersuchungen und Informationen sammeln. Wenn ich nach Hause komme, stehen Untersuchungen an und das Telefonieren mit einigen Kollegen, die einfach mehr Erfahrungen mit Krebs haben. Weiterhin muss ich mich wohl mal mit Patientenverfügung, Vollmacht und Testament beschäftigen.
Was wäre, wenn es wirklich IMMER nur um das ANNEHMEN geht? Es weder Gründe, Ursachen oder Schuld gibt. Letztlich finden wir in JEDEM „Gründe“ für Krankheit. Aber sind die nicht bei jedem Menschen zu finden: Nicht genug für sich sorgen – ungesundes Leben – Dinge tun, die ich nicht wirklich tun will – Konflikte in Beziehungen? Das macht uns nicht frei davon, dieses Aspekte zu heilen. Wozu dient es? Dem Überleben oder dem Annehmen, was auch immer kommt? Es dient dem LEBEN! Und das Leben selbst ist das größte Heilmittel. In meinem Vortrag zur biologischen Krebstherapie steht an 1.-3. Stelle LEBEN!
Das LEBEN bietet uns Möglichkeiten!
Ich will mich stärker ausdehnen, als der Krebs. Licht verdrängt Dunkel. Feuer kontrolliert Metall: Begeisterung, Freude, Ekstase, das Bittere, das Heiße, Rituale, Kommunikation (Hugo und ich haben lange nicht so viel miteinander geredet wie heute und gestern und das völlig ohne Urteil und Beklemmung) Da ist dieses Wort wieder: Ja, ich habe mich in der letzten Zeit sehr zurückgehalten gegenüber Hugo, auf allen Ebenen.
Dickdarm als Macher, Tun, angestrengtes Tun: Ich habe zwar den Keller aufgeräumt und Hugo nicht erlaubt, ihn weiß zu streichen.
Und natürlich denke ich so wie jede(r) andere, ich habe meine Themen schon bearbeitet. Und ja, sie bekommen dadurch eine andere Intensität und Kraft. Vorher war Training, jetzt stehe ich im Ring! Dieses Bild hilft mir, meine Stärken zu nutzen und natürlich lerne ich von meinem Gegner noch eine Menge. Ich kann gewinnen oder verlieren, das ist auch egal. Wer hat mich in den Ring gestellt? Das Leben oder göttliche Gnade, um Erfahrungen zu machen, die mir im Training nicht möglich gewesen sind. So langsam bekomme ich Freude an dem „Kampf“ und ich will genau herausfinden, wo der Krebs seine „Schwachstelle“ hat, um im richtigen Moment anzugreifen und zurückzuschlagen.
Mir hilft das Leben, das Universum und – HUGO. Was soll mir da noch passieren. Ich muss nicht so viel TUN, eher auf den richtigen Augenblick warten. Achtsamkeit, Dankbarkeit und Respekt. Das sind meine Stärken, die hat der Krebs nämlich nicht. 🙂
[…] diesen Tag und diesen Moment bekommen konnte. Erinnert Ihr Euch an den Artikel über die 5 Monate Auszeit? Schon letzte Woche dachte ich noch mal daran und dachte so, wenn das LEBEN so exakt ist, dann muss […]