Tagebuch-Eintrag ohne Grund
Kennt Ihr das auch?
Schon früher als Jugendliche, wenn man Tagebuch geschrieben hat, hat man sich meist in ihm ausgeheult, wenn irgendwas Doofes, Schlimmes, Enttäuschendes, Schmerzhaftes passiert ist, oder?
Wenn alles gut war, hat man meist kein Tagebuch geschrieben….
So scheint es gerade bei mir zu sein. 🙂
Nach der Krankenhaus-Entlassung wegen der Port-Infektion hatte wir noch ein paar Tage zu Hause und dann ging es für 14 Tage nach Fuerteventura.
Vorher hatte ich noch die PET-CT-Untersuchung.
Entspannung und Erholung auf Fuerteventura
Ich war sehr froh, erst mal im Flieger zu sitzen. Sicherheitshalber hab ich mir sogar eine Thrombosespritze gegeben. Naja, Krebserkrankung sowieso und nach dem Krankenhaus erhöhte Thrombosegefahr… und fast 5h Flug.
In Fuerteventura hatten wir die ersten Tage eine Ferienwohnung in einer kleinen Küstenstadt dirket an der Promenade mit Blick (im Bett liegend) auf die Bucht. Die ersten Tage hab ich wirklich noch zum Erholen gebraucht. Ein Vormittagsschlaf in der Sonne auf dem Balkon gehörte dazu. Der Strand lud zum Joggen ein und ich konnte feststellen, dass ich endlich wieder LAUFEN konnte. Was für ein schönes Gefühl.
Eigentlich wollte mich die Kollegin vom PET-CT wegen des Befundes in den nächsten Tagen anrufen. Es kam kein Anruf! Was soll es bedeuten?
In solchen Situationen wird mir immer wieder bewusst, wie gut Gedanken-Hygiene ist. JEZT bin ich HIER. Was würde es ändern. Er (der Befund) kann warten bis ich wieder zu Hause bin.
Mit unserem Mietauto haben wir ein bisschen die Gegend erkundet.
Dann eine Woche Robinson-Club im Süden der Insel.
Und zum Abschluss noch mal 4 Tage auf einer Finca Casa Nico im NICHTS mitten auf der Insel inmitten von Olivenbäumen und Kakteen. Das war perfekt.
Und am vorletzten Tag sind wir mit Auto und Fähre noch mal nach Lanzarote rüber. Hier war ich vor mehr als 20 Jahren mit den Kindern und Mann.
Nach 14 Tagen Erholung, Wärme und Entspannung ging es zurück. Ich habe mich wirklich gut erholt in dieser Zeit. Und bin zu Kräften gekommen.
Gut, das üppige und doch andere Essen hat meine Verdauung ziemlich durcheinander gebracht. Meine Sehnenscheidenentzündung ist fast weg. Und auch der letzte, wohl fünfte Rippenbruch in diesem Jahr scheint auszuheilen.
Sollte einfach mal ALLES in Ordnung sein?
Am Tag nach unserer Rückkehr hatte ich meinen Termin beim Onkologen. Hier sollte ich jetzt meinen Befund vom PET erhalten. Und fast schon nebenbei: „Ja, der ist in Ordnung. Hat Sie niemand angerufen?“ 🙂
Weiterhin ging es um meine Frakturen / Knochenbrüche in diesem Jahr. Ich soll mir einen Termin zur Knochendichtemessung geben lassen. Therapie würden wir danach besprechen. Die nächsten Kontrollen wären im März und sonst stünde erst mal nichts an. Den Port würden wir erst mal in Ruhe lassen. Was für ein gutes Gefühl, fast ein Vierteljahr mal kaum Termine zu haben.
Im Übrigen ist unsere Reha / Kur bewilligt: Ich fahre zusammen mit meinem Vater am 30.12.2019 zur Kur nach Schönhagen an die Ostsee. Inzwischen freuen wir uns beide sehr darauf.
Nur noch ein kleines Detail: Es ist schwierig zu beschreiben.
Neulich Abend beim Zubettgehen hatte ich für rund eine Minute den Zustand von „Es ist alles in Ordnung.“ Diese Wahrnehmungen lassen sich nur schwer mit Worten ausdrücken. Es ist ganzheitlich! Es ist ein Gefühl / Zustand von bedingungslosem Frieden, Ganz-Sein und Heilung. Das Schöne ist: Ich kann mich jederzeit daran erinnern… 🙂
Das ist der Weg. Wege entstehen beim Gehen. Der Weg ist das Ziel. 🙂