
Tumorfatigue: Wieder aufladen!
Schon lange habt ihr nichts gehört von mir.
Ist es ein Symptom oder Folge? Oder vielleicht auch ein gutes Zeichen, dass es nichts zu berichten gibt…
Diesmal ist es wohl eher ein Zeichen dieser Zeit: Erschöpfung, Ausgebranntsein, Schwäche, Tumorfatigue
DESHALB
Endlich Strand, endlich Kühlungsborn, endlich Sonne, endlich Meer, endlich Ruhe.
Es ist die heilsamste Zeit für mich und absolut notwendig. An der frischen Luft, mit viel Bewegung, Qigong am Strand, Steine sammeln und wenigstens zeitweiser „Handypause“.
Ich komme mir selbst wie ein Handy vor, dass beim Schnellladen angeschlossen wird. „Laden, laden, laden.“
Ein einziger Tag schon lädt meine Akkus auf. Jetzt gilt es den Ladestand zu halten.
Seit Donnerstag (17.4.) bin ich in Kühlungsborn auf dem Boot. Die Sonne meint es total gut mit mir und ich kann hier unter meiner Kuchenbude sitzen und schreiben. Ihr wisst nicht, was eine Kuchenbude ist? Sozusagen das Zelt auf dem Boot über dem Cockpit. Windgeschützt und gute Aussichten!
Gestern hatte ich meinen Tiefpunkt. Es lief die CD von Janin Devi „Avatara“ und ich habe nur geweint. Tränen, Schmerz, Kummer, Trauer, Erschöpfung. Vielleicht ist auch noch etwas Nachwirkung der Krebserkrankung und Krebstherapie darin (Tumorfatigue nennen es die Fachleute)
Ich glaube jedoch, der momentane seelische Schmerz und die Verzweiflung sind stärker und haben ihren Anteil an der Schwäche.
Ja, hier in Kühlungsborn merke ich: Ich bräuchte mich nur zurücklehnen, die Augen schließen und alles wäre GUT. Es gibt die Möglichkeit, sich (noch) aus allem rauszuhalten und vieles zu ignorieren.
Ich kann es nicht! Zu groß ist die Sorge, wohin sich unsere Gesellschaft entwickelt. Ich bin sehr traurig, dass ich nicht zur Hochzeit meiner jüngeren Tochter nach England fahren kann. Sie selbst konnte schon nicht an der Hochzeit der größeren Schwester teilnehmen. Es sind wichtige Ritual im Leben eines Menschen, aber eben nicht „systemrelevant“. Es ist so unmenschlich, den Menschen Nähe, Umarmungen und Berührung vorzuenthalten, insbesondere den alten Menschen.
Menschlichkeit
Warum gibt es einfach keine Studie über die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen?
Wie viele Menschen sterben an Alleinsein, Kummer, Trauer, Stress, Verzweiflung?
Dass Kinder unter den Maßnahmen leiden und erkranken, dazu gibt es schon Studien…
Ich wollte gar nicht, so viel dazu schreiben. Und doch ist es das, was mich aktuell einfach (fast) immer beschäftigt. Ich bin müde geworden und sehr traurig. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal depressive Tendenzen entwickeln würde. Janin mit ihrer Musik und ihren Texten hat mich an das erinnert, was wichtig ist: Das Leben und die Freiheit! Beides gehört untrennbar zusammen und beides unter herausfordernden Situation zu erhalten und zu schützen, ist Training. Und so war wohl die Krebserkrankung das „Training“ für die jetzige Situation.
Der Weg ist das Ziel!
Der Strand ist mein Heilplatz! Hier ist es ein Leichtes, mein Schrittminimum von 6000 Schritten pro Tag zu erreichen. Zuerst musste ich natürlich mal nachschauen, ob „alle meine Steine“ noch da sind.
Und endlich sind auch mal wieder Lebenszeichen und Mandalas entstanden. Auch eine Frage der Fitness und Beweglichkeit. Auch körperlich merke ich die Schwäche und Erschöpfung. Es wird besser!
In der Statistik zur Homepage und bei den Kommentaren sehe ich ja immer wieder, dass hauptsächlich meine Artikel und das Video zur Rückverlegung des Stomas angeklickt und angeschaut werden. Dies ist nun gut 1,5 Jahre her und auch nach dieser Zeit gibt es solche und solche Tage. Gerade in der letzten Zeit hatten sich Durchfälle und Bauchschmerzen wieder vermehrt. Ist wohl auch der Gesamtsituation geschuldet. Und häufig kriegt man nicht raus, ob irgendwie das Essen damit in Zusammenhang steht. Was in der nächsten Zeit wieder zum Therapieprogramm gehören muss, ist das Beckenbodentraining. Für mich ist es die Form des Qigongs, das ich seit 2018 praktiziere.
In einem der Kommentare hatte ich ja selbst geschrieben: Das Wichtigste für die Normalisierung des Stuhlganges ist Entspannung, Ernährung und Beckenbodentraining.
Vielleicht schreibe ich auch noch mal einen Artikel zur Ernährung nach Rückverlegung.
Also, auf geht´s. Reha nach der Reha. Nachsorge oder Prävention? Es ist egal, es ist ja immer JETZT!
PS: Kontrolle am Montag: PET-CT ist mal wieder dran.
Sehr geehrte Frau Dr. Kreft,
sicher erinnern Sie sich,ich war Ihr spezieller Patient von 1998 bis 2009.Heute habe ich erstmals wieder im Internet nach Ihrer Adresse gesucht,um für eine Konsultation zu bitten.Da mußte ich mit großer Traurigkeit Ihre Geschichte lesen.Ich war selbst 2014 schwer erkrankt an Lymphdrüsenkrebs,4 Wochen im künstl. Koma,über das ganze Jahr C.-Behandlung in der Uniklinik.Ich habe gekämpft und immer in Zuversicht auf Heilung gelebt.Ich mußte auch loslassen von meiner Firma,was 2015 zu juristischen Problemen führte,Aber man kann in solcher Situation nicht an zwei Fronten kämpfen.Es gibt da ein Gesellschaftsrecht, aber auch ein Menschenrecht.Seit dieser Zeit genießen wir jeden Tag,den uns das Leben schenkt.Seit 3 Jahren beschäftige ich mich Quantenphysik und habe gelernt,wie nahe die Naturheilkunde mit dem morphogenetischen Feld und der Epigenetik zusammenhängt,weil eben alles Energie ist und der Kausalität des Universums unterliegt.Es ist einzig die Kohärenz unserer natürlichen Schwingung in Liebe mit unserem eigenen .Körper.
Nun genug der Philosophie,ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen alles,alles Gute,viel Kraft und Zuversicht ,sowie Ruhe und Freude am Wasser, trotz der gegenwärtigen Maßnahmen,die mit wahrer Menschlichkeit und Gesundheit nichts gemein haben.
Hochachtungsvoll und mit lieben Grüßen
Reinhold Pick und Frau Gabriele
Lieber Herr Pick, ach, das ist ja eine Freude, Sie hier wiederzutreffen. 🙂 Ich erinnere mich!
Dann weiß ich ja auch den anderen Kommentar einzuordnen. 😉 Ist das alles schon so lange her? Ich kann es gar nicht glauben. Gut, dass Sie Ihre Erkrankung auch so gut überstanden haben.
Und Ihre Worte sprechen mir aus dem Herzen und machen mir Mut, dass wir aus dieser ganzen aktuellen Situation doch noch „heil“ rauskommen. Es kommt viel „Heil“-Arbeit auf uns zu!
Vielen lieben Dank, dass Sie sich gemeldet haben.
Viel Glück uns allen.
Susanne Kreft
Am Montag war ich zum PET-CT. Es war schon das 7. Mal hab ich mit Erschrecken festgestellt. Irgendwann muss mal gut sein… 🙂
Gestern am Nachmittag rief mich mein Onkologe an. Da wir schon so lange nicht mehr telefoniert hatten, bekam ich doch eine Schreck und wusste gar nicht, ob ich jetzt rangehen soll. Ist es ein gutes oder schlechtes Zeichen, wenn er mich anruft?
OK, egal, rangegangen und er teilte mir mit, dass der Bwfund vollständig in Ordnung ist. Er hat sich hörbar SEHR mit mir gefreut! Und er hat mir eine „Pause“ von einem HALBEN Jahr gegeben. Das ist auch das erste Mal.
Also, auf in den Sommer! Und an den Strand, Morgen sollen es über 20 Grad geben. Ich bin schon in Kühlungsborn. Gute Nacht für heute!
Ernährung nach der Rückverlegung wäre ein interessantes Thema. Ich hoffe es geht ihnen gut.