Tumorfatigue: Wieder aufladen!

Tumorfatigue: Wieder aufladen!

29. April 2021 4 Von susanne

Schon lange habt ihr nichts gehört von mir.
Ist es ein Symptom oder Folge? Oder vielleicht auch ein gutes Zeichen, dass es nichts zu berichten gibt…
Diesmal ist es wohl eher ein Zeichen dieser Zeit: Erschöpfung, Ausgebranntsein, Schwäche, Tumorfatigue

DESHALB

Endlich Strand, endlich Kühlungsborn, endlich Sonne, endlich Meer, endlich Ruhe.

Es ist die heilsamste Zeit für mich und absolut notwendig. An der frischen Luft, mit viel Bewegung, Qigong am Strand, Steine sammeln und wenigstens zeitweiser „Handypause“.
Ich komme mir selbst wie ein Handy vor, dass beim Schnellladen angeschlossen wird. „Laden, laden, laden.“

Ein einziger Tag schon lädt meine Akkus auf. Jetzt gilt es den Ladestand zu halten.

Seit Donnerstag (17.4.) bin ich in Kühlungsborn auf dem Boot. Die Sonne meint es total gut mit mir und ich kann hier unter meiner Kuchenbude sitzen und schreiben. Ihr wisst nicht, was eine Kuchenbude ist? Sozusagen das Zelt auf dem Boot über dem Cockpit. Windgeschützt und gute Aussichten!

TumorfatigueGestern hatte ich meinen Tiefpunkt. Es lief die CD von Janin Devi „Avatara“ und ich habe nur geweint. Tränen, Schmerz, Kummer, Trauer, Erschöpfung. Vielleicht ist auch noch etwas Nachwirkung der Krebserkrankung und Krebstherapie darin (Tumorfatigue nennen es die Fachleute)
Ich glaube jedoch, der momentane seelische Schmerz und die Verzweiflung sind stärker und haben ihren Anteil an der Schwäche.

Ja, hier in Kühlungsborn merke ich: Ich bräuchte mich nur zurücklehnen, die Augen schließen und alles wäre GUT. Es gibt die Möglichkeit, sich (noch) aus allem rauszuhalten und vieles zu ignorieren.
Ich kann es nicht! Zu groß ist die Sorge, wohin sich unsere Gesellschaft entwickelt. Ich bin sehr traurig, dass ich nicht zur Hochzeit meiner jüngeren Tochter nach England fahren kann. Sie selbst konnte schon nicht an der Hochzeit der größeren Schwester teilnehmen. Es sind wichtige Ritual im Leben eines Menschen, aber eben nicht „systemrelevant“. Es ist so unmenschlich, den Menschen Nähe, Umarmungen und Berührung vorzuenthalten, insbesondere den alten Menschen.

Menschlichkeit

Warum gibt es einfach keine Studie über die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen?
Wie viele Menschen sterben an Alleinsein, Kummer, Trauer, Stress, Verzweiflung?
Dass Kinder unter den Maßnahmen leiden und erkranken, dazu gibt es schon Studien…

Ich wollte gar nicht, so viel dazu schreiben. Und doch ist es das, was mich aktuell einfach (fast) immer beschäftigt. Ich bin müde geworden und sehr traurig. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal depressive Tendenzen entwickeln würde. Janin mit ihrer Musik und ihren Texten hat mich an das erinnert, was wichtig ist: Das Leben und die Freiheit! Beides gehört untrennbar zusammen und beides unter herausfordernden Situation zu erhalten und zu schützen, ist Training. Und so war wohl die Krebserkrankung das „Training“ für die jetzige Situation.

Der Weg ist das Ziel!

Der Strand ist mein Heilplatz! Hier ist es ein Leichtes, mein Schrittminimum von 6000 Schritten pro Tag zu erreichen. Zuerst musste ich natürlich mal nachschauen, ob „alle meine Steine“ noch da sind.

Und endlich sind auch mal wieder Lebenszeichen und Mandalas entstanden. Auch eine Frage der Fitness und Beweglichkeit. Auch körperlich merke ich die Schwäche und Erschöpfung. Es wird besser!

In der Statistik zur Homepage und bei den Kommentaren sehe ich ja immer wieder, dass hauptsächlich meine Artikel und das Video zur Rückverlegung des Stomas angeklickt und angeschaut werden. Dies ist nun gut 1,5 Jahre her und auch nach dieser Zeit gibt es solche und solche Tage. Gerade in der letzten Zeit hatten sich Durchfälle und Bauchschmerzen wieder vermehrt. Ist wohl auch der Gesamtsituation geschuldet. Und häufig kriegt man nicht raus, ob irgendwie das Essen damit in Zusammenhang steht. Was in der nächsten Zeit wieder zum Therapieprogramm gehören muss, ist das Beckenbodentraining. Für mich ist es die Form des Qigongs, das ich seit 2018 praktiziere.  
In einem der Kommentare hatte ich ja selbst geschrieben: Das Wichtigste für die Normalisierung des Stuhlganges ist Entspannung, Ernährung und Beckenbodentraining.
Vielleicht schreibe ich auch noch mal einen Artikel zur Ernährung nach Rückverlegung.

Also, auf geht´s. Reha nach der Reha. Nachsorge oder Prävention? Es ist egal, es ist ja immer JETZT!

PS: Kontrolle am Montag: PET-CT ist mal wieder dran.