Wann bin ich eigentlich geheilt?

Wann bin ich eigentlich geheilt?

23. September 2019 2 Von susanne

Heute noch mal ein ganz zentrales Thema HEILUNG bei Krankheit überhaupt und Krebs im Besonderen.
Diese Frage tauchte heute in der geschlossenen FB-Gruppe „Darmkrebs“ auf und ist natürlich eine ganz wichtige und entscheidende Frage.

„Wann bin ich eigentlich geheilt?“

Nach der Operation? Wenn die Chemo abgeschlossen ist? Oder nach 5 Jahren „krebsfrei“?

Hier haben wir eines der größten Missverständnisse der Medizin. Und so lange dieses Missverständnis nicht aufgelöst ist (oder jeder für sich selbst geklärt hat), solange besteht ANGST. ANGST wiederum ist nicht überhaupt heilsam, ganz im Gegenteil… 🙁

Und letztlich betrifft es ja nicht nur die krebskranken Menschen, sondern viele / alle Menschen mit sogenannten chronischen Krankheiten. „Chronisch“ bedeutet so viel wie: „Geht nie wieder ganz weg.“

Ich werde mir Mühe geben, neutral zu schreiben und auf der Ebene der Missverständnisse zu bleiben. Auf die andere gehe ich am Ende nur ganz kurz ein.

Es ist eine Frage der Definition von HEILUNG.

Unser Medizinverständnis bezieht es eindeutig nur auf den Körper. Und da kann ich Euch sagen, es gibt nicht einen Menschen auf der Erde, der 100% gesund bzw. geheilt ist. Wenn wir jeden Menschen durch alle möglichen Untersuchungsmethoden schicken, finden wir bei jedem irgendeine Auffälligkeit, eine Krankheit, manchmal auch Krebs.

Insofern kann es den Begriff „geheilter Körper“ kaum geben. Und mal ganz davon abgesehen, nach Chemo und Bestrahlung wird Dein Körper NIE wieder ganz „geheilt“ sein. Und alle suchen danach oder streben danach…!
Fest steht: Wir werden sterben. Ob an Krebs oder am Herzinfarkt oder irgendwas Anderen. Die Frage ist: Haben wir GELEBT? (Die Auseinandersetzung mit dem Thema Tod und Sterben wäre noch ein weiterer Artikel)

LEBEN findet immer nur im Hier und Jetzt statt. Wenn ich heute nicht LEBE, dann nützen mir auch nichts 2 Jahre Überleben.

HEILUNG hat für mich einen anderen Aspekt:
HEILUNG passiert hauptsächlich im Geist und betrifft vor allem die HEILUNG von ANGST.

Es ist eine Frage der Priorität:

  1. Willst Du lange leben?
  2. Willst Du glücklich leben?

Ich habe diese Entscheidung eindeutig zugunsten der 2. Frage gefällt. Und insofern habe ich seit 16 Monaten eine Krebsdiagnose (Ich sage nie, ich habe Krebs.) und kann Euch sagen, dass ich mich jeden Tag davon zufrieden, dankbar, glücklich und „geheilt“ gefühlt habe. Ohne ANGST!

Und ganz nebenbei hat dieser Zustand, diese Haltung ja definitiv einen positiven Aspekt auf alle Heilungsvorgänge. Das ist bewiesen!
Und natürlich gibt es auch die Möglichkeit, lange und glücklich zu leben. 🙂
Dies wiederum ist ein Geschenk, kein Verdienst.

Eigentlich bezeichne ich mich nie als Kämpfer, zumindest nicht als Kämpfer gegen den Krebs. Es ist sehr schwierig und kostet viel Kraft sich gegen etwas zu wehren, was schon DA ist. Wenn überhaupt ist es ein Kampf für das LEBEN, für Lebendigkeit in mir, für Gewissheit und Entspannung in mir.

Gut, dem sind viele Jahre (Mental-)Training vorausgegangen und es ist sehr schwer, sich diese Sichtweisen anzueignen, wenn die Katastrophe schon eingetreten ist. Aber es ist nicht unmöglich, bedarf kleiner Schritte, Ermutigung, Mitgefühl und Güte.

Heilen bevor man krank wird.

Mein zentrales Anliegen als Ärztin und als Patientin. Dies hat zwei Möglichkeiten zur Folge.  Entweder Du wirst erst gar nicht krank, weil Du damit Deine Selbstheilungskräfte sehr stark unterstützt oder wenn Du krank wirst, hast Du alle (inneren) Werkzeuge parat, um an der Krankheit, an der Krise oder Katastrophe nicht zu zerbrechen. Du behältst Deine Mitte, triffst gute Entscheidungen und bleibst ohne Angst. Geheilt….

Es gibt da noch diesen zweiten, etwas bösartigen Blickwinkel auf das Thema HEILUNG. Und das ist aus Sicht der Pharmaindustrie und Gesundheitswirtschaft.  Den lasse ich bewusst abseits liegen, weil darin nur Frustration und Verzweiflung für mich als Patientin und auch als Ärztin zu finden sind. Auf dieser Ebene werde ich sofort zum Opfer und damit bin ich nicht mehr handlungsfähig. Kein guter Zustand, um da länger drin zu verweilen.

In der Korrektur der Sichtweisen nehme ich die Dinge wieder in die Hand, bin handlungsfähig und kein Opfer.

Es geht mir nicht darum, diese Sichtweisen kritiklos zu übernehmen.
Die Wege entstehen beim Gehen. Probiert es aus… Schritt für Schritt.
Ich begleite Dich gerne.

Und wenn Ihr den Artikel hilfreich findet, dann freue ich mich übers Teilen.